Der Dienst unter dem neuen Bund muss aus dem Leben und nicht aus dem Intellekt kommen.
Unter dem alten Bund gebrauchte Gott Menschen ungeachtet ihres unmoralischen Privatlebens. Simson konnte die Israeliten befreien, obwohl er in Sünde lebte. Der Geist Gottes verließ ihn nicht, obwohl er Ehebruch begangen hatte. Die Salbung Gottes verließ ihn erst, als er sein Haar abschnitt und den Bund mit Gott brach. David hatte viele Frauen. Aber die Salbung Gottes blieb auf ihm, und er schrieb sogar die Heilige Schrift.
Aber der Dienst im neuen Bund ist ganz anders. In 2. Korinther 3 wird der Dienst unter dem alten Bund dem Dienst unter dem neuen Bund gegenübergestellt. Der Unterschied besteht im Wesentlichen in folgendem: Unter dem alten Bund studierten die Priester sorgfältig das Gesetz und lehrten das Volk, was Gott in Seinem Wort gesagt hatte. Im neuen Bund aber folgen wir Jesus nach, der aus Seinem inneren Leben und aus Seinem Wandel mit Seinem Vater heraus Gottes Wort gesprochen hat. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Dienst aus dem Leben und dem Predigen aus dem Wissen.
Jeder Prediger, der nur Informationen weitergibt, ist ein Prediger des alten Bundes. Alle Informationen, die er weitergibt, mögen richtig sein. Aber wenn er nicht Leben vermittelt, ist er kein Diener des neuen Bundes. Der alte Bund war ein Bund des Buchstabens, der neue Bund ist ein Bund des Lebens. Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.
Im alten Bund gab Gott Israel Gesetze, die sie einzuhalten hatten. Aber im neuen Bund hat Gott uns ein Beispiel gegeben – in der Person von Jesus. Sein LEBEN ist das Licht der Menschen. Das Licht heute ist nicht eine Doktrin oder eine Lehre, sondern Jesu eigenes Leben, das sich durch uns offenbart. Alles andere ist Finsternis – auch wenn es eine evangelikale Lehre ist.
Im Alten Testament war das geschriebene Gesetz Gottes das Licht, wie wir in Psalm 119,105 lesen. Aber dann wurde das Wort Fleisch und Jesus selbst wurde das Licht der Welt (Johannes 8,12). Sein Leben war das Licht der Menschen (Johannes 1,4). Aber Jesus sagte Seinen Jüngern, dass Er nur so lange das Licht der Welt sein kann, wie Er hier auf der Erde ist (Johannes 9,5). Nun, da Er in den Himmel gegangen ist, hat Er uns in dieser Welt zurückgelassen, um ihr Licht zu sein (Matthäus 5,14). Unsere Verantwortung ist also sehr groß, dieses Licht zu zeigen – durch unser Leben.
Die alttestamentliche Stiftshütte war ein Bild für die Gemeinde. Die Stiftshütte bestand aus drei Teilen: dem Vorhof, dem Heiligen und dem Allerheiligsten (wo Gott wohnte). Die Menschen im Vorhof symbolisieren die Gläubigen, denen nur ihre Sünden vergeben wurden. Sie übernehmen keine Verantwortung in ihrer örtlichen Gemeinde. Sie kommen zu den Versammlungen, hören die Predigt, geben ihre Gaben, brechen das Brot und gehen wieder nach Hause. Die Menschen im Heiligen sind diejenigen, die sich bemühen, der Gemeinde in irgendeiner Weise zu dienen – wie die Leviten, die den Leuchter anzünden und Weihrauch auf den Altar legen. Diejenigen aber, die im Allerheiligsten sind, sind diejenigen, die in den neuen Bund eintreten, die Gemeinschaft mit Gott suchen und mit den anderen Jüngern zu einem Leib verbunden sind. Sie dienen aus ihrem Leben heraus und bilden die wahre Gemeinde, die funktionierende Gemeinde, die den Satan bekämpfen und den Leib Christi rein halten. In vielen Gemeinden gibt es jedoch keinen solchen zentralen Kern.
In jeder Gemeinde – in der besten wie in der schlechtesten – werden diejenigen, die im Vorhof sitzen, vom gleichen Typ sein – halbherzig, weltlich, auf sich selbst bedacht, geldgierig und vergnügungssüchtig. Aber eine gute Gemeinde wird einen starken inneren Kern von gottesfürchtigen Leitern haben. Dieser Kern bestimmt den Weg, den die Gemeinde gehen wird.
Der Kern beginnt gewöhnlich mit zwei Menschen, die eins geworden sind. Gott wird mit ihnen sein und der Kern wird an Größe und Einheit zunehmen. Auch ein menschlicher Körper beginnt mit zwei ungleichen Einheiten, die im Mutterleib eins werden. Wenn der kleine Embryo zu wachsen beginnt, bleiben die Zellen alle zusammen. Aber wenn sich diese Zellen irgendwann voneinander lösen, ist das das Ende des Babys!
Genauso verhält es sich, wenn es darum geht, eine örtliche Gemeinde als Ausdruck des Leibes Christi zu bauen. Wenn sich der Kern aufspaltet, ist das das Ende der wahren Gemeinde, auch wenn die äußere Struktur als Institution bestehen bleibt!
(Fortsetzung nächste Woche)