Der Zweck von Versuchungen besteht darin, die Echtheit deines Glaubens zu prüfen – wie „Gold, das im Feuer erprobt wird“ (1. Petrus 1,7). Wenn Gold aus den Tiefen der Erde gegraben wird, ist es nicht rein. Der einzige Weg, Gold zu reinigen, besteht darin, es ins Feuer zu geben. Du kannst Gold nicht reinigen, indem du es mit Seife und Wasser schrubbst. Das entfernt nur den Schmutz. Aber um das Metall zu entfernen, das mit dem Gold vermischt ist, muss es ins Feuer getan werden. Dann schmelzen alle Beimischungen weg und das reine Gold kommt zum Vorschein. Die Prüfungen, die du durchstehen musst, können wie Feuer sein. Es schmerzt, und du fühlst dich, als wärest du mitten im Feuer. Der einzige Zweck darin ist, alles loszuwerden, was in deinem Leben unrein ist. In Ländern zum Beispiel, wo Christen verfolgt wurden und ihr Besitz ihnen genommen wurde – was war das Resultat? Sie wurden noch bessere Pilger. Sie hingen weniger am Besitz, denn nun hatten sie nichts mehr. Aber wo es keine Verfolgung gibt, können selbst die besten Gläubigen sehr an ihrem Besitz hängen. Wir denken vielleicht, dass wir unabhängig von unserem Besitz sind, aber wir betrügen uns nur selbst. Und so könnte Gott es zulassen, dass eines Tages Verfolgung in unser Land kommt, und dann werden wir gereinigt werden.

Ich habe gehört, dass Christen in der Zeit, als die Kommunisten in Russland herrschten, keine Universitätsausbildung oder gute Arbeitsstellen bekommen konnten. Sie konnten nur niedrige Arbeit machen, zum Beispiel als Straßenkehrer. Unter solchen Umständen können wir uns leicht freimachen von der Ehrsucht oder dem Gefühl von Wichtigkeit, die eine hohe Position oder eine sehr gute Arbeit uns geben können. Wie beim Gold sind alle Schlacken weggebrannt und wir werden wirklich rein. Deshalb sind dort, wo Verfolgung herrscht, oft die besten Christen zu finden. Und deshalb bete ich niemals, dass es keine Christenverfolgung geben möge, denn das wäre ein Gebet gegen die Reinigung der Gemeinde. Ich bete nicht für Verfolgung, aber ich bete auch nicht gegen Verfolgung. Der Herr weiß zu jeder Zeit, was gut für uns ist. Also überlasse ich es Ihm, das zu entscheiden. Ich bin mit allem gleichermaßen einverstanden. Das wird unsere Einstellung sein, wenn wir die wahre Gnade Gottes empfangen.

Petrus fährt fort und sagt, dass dies alles viel Lob und Ehre und Herrlichkeit für Christus bedeuten wird, wenn Er wiederkommt. Inmitten dieser Versuchungen sehen wir zwar Jesus nicht, aber wir lieben Ihn, vertrauen Ihm und freuen uns mit großer Freude. Petrus hat Jesus gesehen. Aber Jesus sagte: „Glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (Johannes 20,29). Ich weiß nicht, wie viele diesen Vers glauben – dass wir, die wir Jesus nicht gesehen haben, glückseliger sind als Petrus, der Ihn gesehen hat. Ich glaube das von ganzem Herzen, denn Jesus hat es gesagt. Petrus fährt fort, dass wir als Endziel, wenn wir treu die Prüfungen bestehen, „die Errettung der Seelen“ empfangen (1. Petrus 1,9). Die Apostel sprachen mehr von der Errettung unserer Seelen als von der Errettung von der Hölle.

Unsere Seele hat Selbstsucht, Stolz und viel anderes Übel von Adam geerbt. Wir müssen von all dem Übel, das wir von Adam geerbt haben, errettet werden – von unserem Kleben an materiellen Dingen, von unserer Ehrsucht, von unserer egozentrischen Lebensweise. Schwere Prüfungen und Verfolgung helfen sehr dabei, uns von vielem Bösen zu befreien.

Stell dir vor, welche Prüfung es ist, ein geistig behindertes Kind zu haben. Manche halten so etwas für ein großes Unglück. Keiner von uns würde beten, ein solches Kind zu bekommen. Doch wenn Gott es zulässt, dass eine Familie, die Ihn liebt, ein solches Kind bekommt, dann können wir sicher sein, dass Gott das zum Guten dienen lassen wird. Ich habe festgestellt, dass in Familien mit solchen Kindern bei den anderen Kindern eine Zartheit, eine Opferbereitschaft und ein Geist des Dienens herrschen, mehr als in anderen Familien. In Familien, in denen alle Kinder schlau und tüchtig sind, kommt oft unbewusst Stolz in den Herzen der Eltern auf. Stolz passt nicht in den Himmel, sondern gehört in die Hölle. Aber leider gibt es Stolz in vielen gläubigen Familien.

Gott lässt alle Seine Kinder Prüfungen erleben. In Seiner großen Weisheit weiß Er genau, wann Er sie schicken muss. Wenn wir vor dem Herrn stehen werden, wenn wir feststellen, dass Gott in allen Prüfungen, die Er in unserem Leben zugelassen hat, keinen einzigen Fehler gemacht hat. An jenem Tag werden wir erkennen, dass jede einzelne dieser Prüfungen dazu da war, uns wie das Gold zu läutern.

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