Die Geschichte von der Ehe Ruths ist sehr interessant. Es gab in Israel eine Hungersnot und daher zogen Elimelech und seine Frau Noomi mit ihren beiden Söhnen in das Land Moab. Diese Söhne wuchsen auf und heirateten moabitische Frauen, wodurch sie Gottes Gesetze brachen. Dann starb Elimelech und auch die beiden Söhne starben. Noomi, die eine gütige Frau war, sagte dann zu ihren beiden Schwiegertöchtern Ruth und Orpa, sie sollten zurück in ihr eigenes Land gehen und neue Ehemänner finden (Rut 1,8). Beide, Ruth und Orpa weinten laut, als sie das hörten (Rut 1,14). Orpa küsste dann ihre Schwiegermutter und sagte: „Auf Wiedersehen, Mutter. Ich muss zurückgehen und einen anderen Mann finden. Ich muss mich um mein eigenes Leben kümmern.“ Aber Rut klammerte sich an Noomi. Sie hatte etwas über den wahren Gott Noomis gelernt, und sie wollte diesem Gott – mehr als sie einen Ehemann wollte – anbeten und dienen. Orpa jedoch wollte einen Ehemann haben. Es gab dort eine Weggabelung und Orpa wählte den falschen Weg. Rut bog richtig ab – und das machte für alle Ewigkeit den Unterschied aus. Wir hören von Orpa nichts mehr. Wo immer sie heute ist, sie wird zweifellos ihre Wahl bedauern.

„Diese Geschichte zeigt, wie Gott für Seine Kinder, die von anderen verachtet werden mögen, sorgt.“

Nun hatte Noomi einen nahen Verwandten, einen reichen Mann namens Boas (Rut 2,1). Es gab in Israel ein Gesetz, dass wenn ein verheirateter Mann starb, sein nahester Verwandter seine Witwe heiraten muss und im Namen des Verstorbenen Kinder gebären und großziehen sollte (5. Mose 25,5-9). Daher dachte Noomi: „Nun ja, Boas ist ein naher Verwandter von mir und er ist immer noch alleinstehend. Vielleicht kann er Rut heiraten.“ Aber Rut (da sie eine Moabiterin war) kannte dieses Gesetz nicht, und Noomi erzählte ihr nie davon, um keine Hoffnungen in ihr zu wecken. Sie kam nicht nach Israel, um einen Ehemann zu suchen. Sie kam, um den wahren Gott zu suchen. Es war Orpa, die nach Moab ging, um einen Ehemann zu suchen. Aber weil Rut zuerst Gott suchte, fand sie nicht nur Gott, sondern fand auch einen guten Ehemann und auch ein gutes Erbe für die Zukunft. Gott ehrt jene, die ihn ehren. Wer zuerst nach Gottes Reich trachtet, wird feststellen, dass Gott all die anderen Dinge, die für das Leben auf Erden notwendig sind, automatisch hinzufügt, ohne dass sie je danach trachten. Solche Dinge fallen in ihren Schoß.

Noomi und Rut waren arm, aber Rut war ein hart arbeitendes Mädchen, das sich nicht schämte, niedrigere Arbeiten zu verrichten, um ihr tägliches Brot zu verdienen. Eines Tages sagte sie ihrer Schwiegermutter, dass sie hingehen und die Getreidereste auf den Feldern der reichen Leute aufsammeln würde. Nun gab es ein Gesetz, das Gott in Israel erlassen hatte, dass Leute bei der Getreideernte die Ränder der Felder nicht abernten und nicht ein zweites Mal über ihre Felder gehen und Nachlese halten durften – sondern solche Getreidereste für die Armen übrig lassen sollten (3. Mose 19,9-10). Rut ging hin um solche Getreidereste aufzulesen. Da sie ein armes Mädchen war, wollte sie tun was sie konnte, um für sich selbst und ihre Schwiegermutter zu sorgen.

Die Souveränität Gottes führte sie erstaunlicherweise auf das Feld von Boas. Es ist wunderbar zu sehen, wie Gott in Seiner Souveränität diese zwei zusammenbrachte, die nach Seinem Plan von Ewigkeit her Mann und Frau werden sollten. Boas sah diese Frau, wie sie dort Ähren auflas und fragte die Arbeiter, wer sie sei. Sie antworteten, dass sie die moabitische Frau war, die mit Noomi zurückgekehrt war. Boas war ein sehr freundlicher und gottesfürchtiger Mann. Er war besorgt, dass Rut nicht von irgendeinem der Männer belästigt werden möge, und daher befahl er ihr, auf kein anderes Feld zu gehen, da dies gefährlich sei. Rut war davon so berührt, dass sie auf ihr Angesicht fiel und fragte, warum er zu einer verachteten Moabiterin so freundlich war. Boas erwiderte, dass er von all der Güte gehört hatte, die sie ihrer Schwiegermutter erwiesen hatte, und wie sie die Entscheidung getroffen hatte, dem Herrn zu folgen, nachdem sie ihre moabitischen Götzen verlassen hatte. Boas sagte dann seinen Arbeitern, sie sollten absichtlich Ährenbündel für sie liegen lassen, damit Rut diese auflesen könnte.

Warum hat Gott ein solches Mädchen ausgewählt, um die Frau von Boas und die Vorfahrin Davids und in der Abstammungslinie unseres Herrn zu sein? Als Erstes, weil Rut ein sehr demütiges Mädchen war, dass nicht zu hoch von sich dachte. Sie war auch hart arbeitend und gütig, eine Frau von standhaftem Glauben, die ihre Heimat und ihre Verwandten verlassen hatte, um dem Herrn zu folgen, und Eine, die ihre Schwiegermutter mit Respekt, Güte und Liebe behandelt hatte. Dies sind Eigenschaften, nach denen Gott sogar heute noch Ausschau hält, sogar bei jungen Mädchen.

Als Rut nach Hause kam, fragte ihre Schwiegermutter sie, wo sie Ähren aufgelesen hatte und sie erzählte es ihr. Als Noomi das hörte, sagte sie zu Rut, dass sie versuchen würde, für sie eine Sicherheit zu finden, und sie erzählte ihr, das Boas ein naher Angehöriger war. Sie muss Rut über das Gesetz Gottes erzählt haben, das einem nahen Angehörigen befahl, den Grundbesitz einer Witwe zu lösen und sie zu heiraten. Als Boas sie dann traf, bat sie ihn, sie zu lösen und zu heiraten, da er ein naher Angehöriger war (Rut 3,9). Boas war froh zu sehen, dass Rut nicht die attraktiveren, jüngeren Männer wählte, die dort waren. Boas war ein viel älterer Mann, und junge Mädchen fühlen sich von älteren Männern gewöhnlich nicht angezogen. Aber er sagte ihr, dass es einen anderen Verwandten gab, der sogar noch näher verwandt war als er. Da er ein gerechter Mann war, sagte Boas, dass er zuerst diesen Mann fragen müsste, ob er sie lösen und heiraten würde (Rut 3,12-13).

Am nächsten Tag kam Boas prompt zum Stadttor und fragte diesen anderen Verwandten, ob er als der naheste Verwandte Noomis Grundbesitz lösen würde (Rut 4,3-10). Er sagte umgehend, „Ja, ich werde ihn auslösen.“ Aber Boas erinnerte ihn daran, dass er dann auch Rut heiraten und im Namen ihres verstorbenen Mannes Söhne zeugen und großziehen müsste. Als er das hörte, zog er sein Angebot zurück und sagte, dass er das nicht tun könne, da ihre Söhne später zusammen mit seinen Söhnen einen Erbbesitz beanspruchen würden – und er wollte diese Komplikation vermeiden! Somit weigerte er sich, den Grundbesitz zu lösen. Auf diese Weise wurde Boas der Erste in der Reihe, den Erbbesitz zu lösen und Rut zu heiraten. Er stimmte dem bereitwillig zu. Das war für einen angesehenen Mann wie Boas ein mutiger Schritt – ein moabitisches Mädchen zu heiraten. Aber er hatte bei Rut einige herausragende Eigenschaften gesehen, und er respektierte sie, dass sie ihre heidnische Familie hinter sich gelassen hatte. Christliche Jungen zögern oft, Mädchen zu heiraten, die aus nicht-christlichen Familien gerettet wurden. Aber in den meisten Fällen sind solche Mädchen stärkere Christen und gottesfürchtiger als jene in gläubigen Familien.

Boas heiratet Rut und sie hatten einen Sohn namens Obed, welcher der Vater Isais wurde, welcher wiederum der Vater Davis wurde (Rut 4,17). Auf diese Weise ehrte Gott eine Frau mit einem inzestösen, heidnischen Hintergrund, weil sie Gott ehrte. Was wir von Rut lernen ist die Wahrheit von 1. Samuel 2,30: „Wer Gott ehrt, den werde ich wieder ehren.“ Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. Diese Geschichte zeigt, wie Gott für Seine Kinder, die von anderen verachtet werden mögen, sorgt, um gute Ehepartner für sie zu finden. Daher können wir Gott sogar in solch irdischen Angelegenheiten vertrauen. Gott sorgt für uns und Er möchte all unsere irdischen Bedürfnisse erfüllen – welche immer das  sein mögen.

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