Simeon prophezeite mit folgenden Worten über Jesus: „Er wird einen Maßstab festlegen, den viele angreifen werden. Dadurch wird er die verborgenen Gedanken ihrer Herzen aufdecken“ (Lukas 2,34-35; J. B. Phillips Übersetzung).
Wenn Leute Jesus wegen des hohen moralischen Standards des Lebens, den Er predigte, kritisierten und angriffen, erkannten sie nicht, dass sie durch ihre Taten und Worte in Wirklichkeit den inneren Zustand ihrer eigenen korrupten Herzen offenbarten – auf eine Weise, wie es nie geschehen wäre, wenn Jesus nicht in ihre Mitte gekommen wäre.
Als Jesus einmal in der Synagoge in Kapernaum lehrte, fing ein von Dämonen besessener Mann an zu schreien. Der Dämon in diesem Mann war in all den Jahren, in denen die Pharisäer in dieser Synagoge gepredigt hatten, friedlich und ruhig geblieben. Aber in dem Augenblick, in dem Jesus kam und predigte, wurde der innere Zustand dieses Mannes offenbart (Markus 1,21-27).
„Barmherzigkeit ist ein starkes Gegenmittel gegen Pharisäertum. Lerne daher anderen gegenüber barmherzig zu sein, genauso wie Gott dir gegenüber barmherzig gewesen ist.“
Der innere Zustand und die Einstellung der Menschenherzen wurden stets aufgedeckt als Jesus in ihre Mitte kam.
All die religiösen Führer in den Synagogen schienen in den Augen der Menschen heilig zu sein. Aber als Jesus in ihre Mitte kam, wurde ihr täuschendes äußeres Aussehen entlarvt, und sie standen als Heuchler und Verführer da.
Als Jesus einmal in die Mitte einer Gruppe von Pharisäern kam, die eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war, steinigen wollten, wurde ihre innere Herzenseinstellung sofort entlarvt (Johannes 8,3-11). Sie wollten irgendeinen Grund finden, um Jesus anzuklagen (Johannes 8,6). Aber Jesus sagte zu ihnen, dass der, der ohne Sünde war, den ersten Stein werfen könnte. Sofort wurde der innere Zustand ihrer Herzen offenbart – und sie mussten einer nach dem anderen hinausgehen, „angefangen mit den Ältesten“!! Die älteren, führenden Pharisäer waren stets die größten Heuchler!!
Hier sehen wir, wie Gott sogar die Sünde einer Frau benutzte, um die Bosheit ihrer Ankläger aufzudecken – sobald Jesus in ihre Mitte kam.
Wenn wir nicht auf die Worte Jesu, „Richte andere nicht. Lass den, der ohne Sünde ist, den ersten Stein werfen“, achten, welche Er heute zu unseren Herzen spricht, können auch wir so wie dieser Haufen von Pharisäern enden, und für alle Ewigkeit aus Jesu Gegenwart verstoßen werden. Es ist immer das Beste, alles Gericht Gott, dem gerechten Richter, zu überlassen.
Pilatus sah wie ein allmächtiger Herrscher aus, der niemanden fürchtete und sich um niemandes Meinung scherte. Aber als Jesus vor ihm stand und zu ihm sprach, wurde das wahre Gesicht von Pilatus sofort entlarvt. Obwohl er wusste, dass Jesus unschuldig war, lieferte er Ihn dennoch der Menge zur Kreuzigung aus. Dadurch wurde Pilatus als Feigling entlarvt, der sich vor der Meinung der Menschen fürchtete.
In all diesen Fällen sehen wir, dass die Opposition der Menschen gegenüber Jesus ihren eigenen inneren Zustand offenbarte – und auf diese Weise erfüllten sie die oben erwähnte Prophezeiung Simeons.
Wir, die wir heute Glieder des Leibes Christi sind, sollen denselben Dienst erfüllen, den der erste Leib Christi (Jesus selbst) erfüllte.
Wenn fleischliche Christen uns heute dafür kritisieren, dass wir denselben hohen Standard des Lebens verkünden, den Jesus predigte, erkennen diese Kritiker nicht, dass sie in Wirklichkeit dadurch die Fleischlichkeit ihrer eigenen Herzen offenbaren – so wie es nie geschehen wäre, wenn wir nicht in ihre Mitte gekommen wären und den Standard des neuen Bundes verkündet hätten.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Wir verkünden, dass „Jesus und die Apostel in finanziellen Angelegenheiten unsere Vorbilder sind. Es war eine himmlische Würde, die sie umgab, und daher baten sie nie jemanden um Geld für ihre eigenen Bedürfnisse oder für ihren Dienst. Sie baten Gläubige nur, den Armen zu helfen.“
Fleischliche Prediger und Pastoren werden diesen Standard von Gottes Wort, den wir verkünden, sofort in Frage stellen und das Beispiel der Leviten im alten Bund zitieren. Dadurch werden die verborgenen Gedanken ihrer Herzen aufgedeckt. (1) Ihre Missachtung dieses neutestamentlichen Standards in finanziellen Angelegenheiten; (2) ihr Unglaube in Gottes Fähigkeit, für sie zu sorgen, und (3) ihre Ignoranz der Tatsache, dass der alte Bund abgeschafft wurde und dass Jesus und Seine Apostel und nicht die Leviten, jetzt unsere Vorbilder sind (Hebräer 8,7-13; 12,1-2; 1. Korinther 11,1; Philipper 3,17).
Und das ist bloß ein Beispiel – es gibt noch viele weitere.
Wir sollten daher nicht überrascht sein, wenn wir heute (wie Jesus selbst) von religiösen Führern und Predigern abgelehnt werden. Wir führen denselben Dienst aus, den der erste Leib Christi (Jesus) vor 20 Jahrhunderten auf Erden erfüllt hat. Und das Ergebnis wird auch dasselbe sein: Gott wird den Widerstand von Leuten gegenüber unserer Botschaft benutzen, um die Fleischlichkeit ihrer Herzen zu offenbaren.
Manchmal benutzt Gott das Leiden Seines Volks, um den inneren Zustand des Herzens von anderen aufzudecken.
Als Jesus, an einem Kreuz hängend, litt, wurden die inneren Gedanken vieler Menschen offenbart. Die Vorübergehenden verspotteten Ihn – und offenbarten dadurch die Verdorbenheit ihrer Herzen. Andererseits wurde auch die innere Aufrichtigkeit eines römischen Soldaten offenbart, als er erklärte, dass Jesus der Sohn Gottes war. Das innere Herz eines gekreuzigten Räubers wurde als korrupt offenbart – und er kam in die Hölle; während das innere Herz des anderen gekreuzigten Räubers als wirklich bußfertig offenbart wurde – und er kam ins Paradies.
In Markus 3,2 lesen wir, dass, als Jesus eines Tages in eine Synagoge kam, Seine Feinde so zornig waren, dass sie Ihn „genau beobachteten“ um etwas zum Kritisieren zu finden. Die heutigen modernen Pharisäer beobachten ebenfalls das Leben von aufrichten Gläubigen, um einen Fehler zu finden, den sie kritisieren können.
Je zorniger oder eifersüchtiger du auf jemandem bist, desto genauer wirst du wahrscheinlich sein Leben beobachten, um irgendeinen Fehler bei ihm zu finden. Es mag in der Tat einen geringfügigen Fehler in seinem Leben oder in einer Familie (so wie es bei allen Menschen der Fall ist) geben. Aber Gott benutzt diese geringfügigen Fehler in Seinen Dienern, um die Bosheit derer, die sie richten, aufzudecken.
Der Herr sagt: „Denn unter meinem Volk finden sich Gottlose; sie liegen auf der Lauer, ducken sich wie Vogelsteller; sie stellen Fallen, um Menschen zu fangen. Ihre Häuser sind voller böser Verschwörungen … Sollte ich mich einfach zurücklehnen und tun, als ob nichts Böses geschehen würde? (Jeremia 5,26.29; Living Bible).
Einmal „löcherten die Pharisäer Jesus mit einer Menge Fragen, und versuchten Ihm eine Falle zu stellen, damit Er etwas sagen würde, wofür sie Ihn hätten verhaften können (Lukas 11,54; Living Bible). Bei einem anderen Anlass „sandten sie andere religiöse Führer, um mit Ihm zu sprechen, mit dem Versuch, Ihm eine Falle zu stellen“ (Markus 12,13; Living Bible).
Die Nachfahren dieser Pharisäer, „die andere genau beobachten“ und Gottes Diener mit Fragen löchern (um ihnen eine Falle zu stellen) findet man in der heutigen Christenheit zur Genüge. Daher müssen wir „weise wie Schlangen“ und „wie Lämmer inmitten von Wölfen“ sein, wenn wir in ihrer Mitte verkehren (Matthäus 10,16).
Einer der schnellsten Wege, wie jemand ein erstklassiger Pharisäer werden kann besteht darin, „andere Gläubige genau zu beobachten“. Wenn du vermeiden möchtest, ein Pharisäer zu sein, dann höre ein für alle Mal mit dieser Gewohnheit auf – denn das geschieht nie mit einem guten Motiv, um Menschen zu helfen, sondern mit der Absicht, Fehler bei ihnen zu finden.
Barmherzigkeit ist ein starkes Gegenmittel gegen Pharisäertum. Lerne daher anderen gegenüber barmherzig zu sein, genauso wie Gott dir gegenüber barmherzig gewesen ist.
Als Jesus auf dieser Erde wandelte, wurden die Liebe und Barmherzigkeit und Güte Gottes durch Sein Leben offenbart.
Heute können auch wir mit dem Heiligen Geist (dem Geist Christi) erfüllt werden, damit auch durch unser Leben dieselbe Liebe, Barmherzigkeit und Güte manifestiert werden kann (wie es in Römer 5,5 verheißen ist).
Möge es so sein. Amen.
Empfohlene Lektüre: Buch „Gottes Anerkennung gewinnen“ von Zac Poonen