Mein Vater (Zac Poonen) hat die folgende Illustration benutzt, um den Unterschied zwischen dem Dienst des Heiligen Geistes im Alten Bund und dem Dienst des Heiligen Geistes im Neuen Bund aufzuzeigen: Im Alten Bund war das Herz des Menschen wie ein Becher mit einem Deckel darauf (wie der Vorhang, der das Allerheiligste im jüdischen Tempel verschloss). Der Heilige Geist wurde auf diesen verschlossenen Deckel des Bechers ausgegossen und floss in Strömen von Segen auf die Menschenmenge ringsherum – so wie Er es durch Mose, Johannes, den Täufer usw. tat.
Aber im Neuen Bund wurde dieser Deckel entfernt (2. Korinther 3,12-18). Das wurde durch den Vorhang im Tempel, der zerriss, symbolisiert, als Jesus starb und somit der Weg in das Allerheiligste aufgetan wurde. Wenn der Heilige Geist ausgegossen wird, füllt Er zuerst den Becher – Er reinigt das Herz des Gläubigen zuerst – und fließt dann aus „seinem Innersten“ in Segensströmen zu vielen Menschen, so wie es Jesus in Johannes 7,37-39 beschrieb. Auf diese Weise wird die Gemeinde des Neuen Bundes gebaut.
Wenn wir immer noch versuchen, den Heiligen Geist zu benutzen, bloß um zu anderen zu predigen, dann werden wir nur eine Versammlung oder einen Club bauen. Aber wenn wir zulassen, dass Gott zuallererst uns füllt und Seine Liebe in unsere Herzen ausgießt, dann kann Er aus unserem Innersten zu anderen Menschen fließen. Dann werden wir die Gemeinde mit anderen bauen, die auch denselben Geist der Gemeinschaft haben. Die Liebe zu Gott und zu anderen Menschen wird aus unserem Herzen überfließen und wahre Einheit des Geistes wird durch einen jeden von uns, der das Kreuz auf sich nimmt, gebaut werden.
In Wirklichkeit wird die wahre Gemeinde in erster Linie gebaut, wenn wir voneinander getrennt sind. Sie wird nicht nur gebaut, wenn wir uns bei unseren Sonntagsgottesdiensten treffen. Ja, sie wird dort durch die Gaben des Heiligen Geistes gebaut. Aber sie wird noch mehr gebaut, wenn wir voneinander getrennt sind. Wenn wir auf irgendeine Weise versucht werden – unehrlich oder zornig zu sein oder mit unseren Augen zu gelüsten, usw. –, beweist du in diesem Augenblick, ob du ein Teil der Gemeinde Jesu bist. Wenn wir in diesen Versuchungen das Kreuz auf uns nehmen, unserem Ich sterben, unsere Hingabe zum Herrn aufrechterhalten und der Sünde widerstehen, dann wandeln wir im Licht und haben Gemeinschaft mit dem Herrn. Wenn wir uns dann wieder treffen, werden wir echte Gemeinschaft miteinander haben (1. Johannes 1,7).
In Kolosser 2,2 spricht Paulus davon, dass unsere „Herzen in der Liebe verbunden [zusammengefügt] werden“. Ich kann mich nicht selbst mit anderen in Liebe verbinden. Nur der Heilige Geist kann dieses Werk, unsere Herzen miteinander zu verbinden, tun. Wenn ich jedoch versuche, mein Herz mit dir auf irgendeine menschliche Weise zu verbinden, indem ich dir Geschenke gebe oder mit dir Zeit verbringe usw., dann werde ich bloß einen Club bauen. Aber Gott sagt: „Stirb einfach dir selbst.“ Wenn ich das tue, wird der Heilige Geist das Werk tun, mein Herz auf eine unsichtbare, übernatürliche Weise mit anderen zu verbinden, unter die Er mich in einer örtlichen Gemeinde platziert hat, die ebenfalls sich selbst sterben.
Unsere Gemeinschaft wird dann süß werden – nicht weil wir dieselben Doktrinen glauben oder dieselben Lieder singen, sondern weil wir beide in die Erde gefallen und unserem selbstzentrierten Leben gestorben sind. Wir kommen auf diese Weise durch den Heiligen Geist in Gemeinschaft miteinander.
Jede Einheit, die wir haben, ohne dem eigenen Ich zu sterben, wird nur zur Freundschaft und nicht zu echter christlicher Gemeinschaft führen. Gemeinschaft ist etwas Geistliches, aber Freundschaft ist etwas Irdisches.
Die Menschen in der Welt haben Freundschaft. Die Mitglieder vieler weltlicher Clubs haben viel enge Freundschaft miteinander und kümmern sich intensiv umeinander. Aber sie können nie wahre Gemeinschaft haben – weil das etwas Geistliches ist, was nur der Heilige Geist in unserem Leben tun kann. Wenn Gott irgendeines Seiner Kinder „das Sterben Jesu an seinem Leibe tragen“ sieht, dann belohnt Er es, indem Er ihm etwas mehr vom „Leben Jesu“ gibt (2. Korinther 4,10-11). Es ist dieses „Leben Jesu“ im Herzen von zwei Gläubigen, das wahre Gemeinschaft zwischen ihnen hervorbringt. Und mit solchen Menschen baut Gott Seine Gemeinde des Neuen Bundes.
Als ich anfing, diese Wahrheiten zu sehen, hörte ich auf, den Herrn zu fragen, „Herr, wo sind die Menschen, die Deine wahre Gemeinde bauen möchten?“ Ich erkannte, dass Gott sie finden und uns zusammenbringen würde – wenn ich selbst bereit war, in die Erde zu fallen und zu sterben. Wenn ich mich weigerte zu sterben, dann würde Gott sie nicht zu mir führen.
Der Versuch, ernsthafte Gläubige in unserer Umgebung zu finden gleicht dem Versuch, „Nadeln in einem Heuhaufen“ zu finden. Wir könnten Jahre damit verbringen, in diesem Heuhaufen nach diesen kleinen Nadeln zu suchen; und vielleicht finden wir eine Nadel nach vielen Jahren mühevollen Suchens. Aber der Herr sagt: „Vergeude keine Zeit damit, nach jenen Nadeln zu suchen. Ich weiß, wo sie sind. Falle einfach in die Erde und stirb dir selbst.“ Dann wird das Leben Jesu in dir solch ein machtvoller Magnet werden, dass es jene „Nadeln“ (hingebungsvolle Jünger) herausziehen wird (Johannes 1,4; 12,32).
Andere Gläubige, die ebenfalls danach trachten, ein göttliches Leben zu führen und die Gemeinde des Neuen Bundes zu bauen, werden zu dir und zur Botschaft des Kreuzes, die du verkündigst, hingezogen werden. Das ist Gottes Weg. Er bringt die, die Gott von Herzen suchen, zu uns. „Alles, was Mir der Vater gibt, wird zu Mir kommen“, sagte Jesus in Johannes 6,37. Und der Vater wird auch für uns dasselbe tun. Auf diese Weise bauen wir die Gemeinde des Neuen Bundes.
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