Judas spricht in seinem Brief von drei Menschen, die religiös waren, aber nicht geistlich – Kain, Bileam und Korah (Judas 11). Wir wollen sie der Reihe nach betrachten.

  1. KAIN

Kain war kein gottloser Mensch. Er war ein tief religiöser Mann, der daran glaubte, Gott Opfer darzubringen. Abel brachte Gott ebenfalls Opfer dar. Aber der Unterschied zwischen den beiden Opfern und zwischen Kain und Abel war der Unterschied zwischen Himmel und Hölle, zwischen Religiosität und Geistlichkeit. Kain und Abel symbolisieren zwei Wege, den Menschen betreten haben: den Weg der Religiosität und den Weg der Geistlichkeit. Kain ist ein Typus derjenigen, die Gott äußere Dinge opfern – Geld, Dienste, Zeit etc. Abel dagegen hat sich symbolisch selbst auf den Altar gelegt, als er das Lamm schlachtete und auf den Altar legte.

Religiöse Menschen können Geschenke machen, beten und viele gute Werke tun. Aber sie verstehen nicht, was es bedeutet, sich selbst zu opfern. Vielleicht geben sie den Zehnten höchst exakt, aber in den Momenten der Versuchung geben sie sich nicht selbst in den Tod. Das ist der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund. In den alten Bund konnte man eintreten, ohne sich selbst in den Tod gegeben haben. Aber es ist unmöglich, in den neuen Bund einzutreten, ohne sich selbst in den Tod gegeben haben. Jesus ist nicht gekommen, um den Zehnten zu geben, sondern um sich selbst hinzugeben als ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig. Kain und Abel symbolisieren den breiten und den schmalen Weg, auf dem man sich Gott nähert – den Weg der Religiosität und den Weg wahrer Geistlichkeit. Du kannst ein Diener sein, ohne dich selbst in den Tod zu geben, aber nicht ein Sohn.

Gott antwortete auf Abels Opfer mit Feuer vom Himmel. Nichts aber fiel auf Kains Opfer. Wenn ein Mensch sich konsequent und Tag für Tag in den Tod gibt, dann wird ein Feuer vom Himmel auf seinem Leben und auf seinem Dienst sein. Das ist die wahre Taufe mit Heiligem Geist und mit Feuer, von der Johannes der Täufer sprach und sagte, dass Jesus sie denen geben werde, an deren Wurzel er zuerst die Axt gelegt hatte. Ein Bruder dagegen, der nur äußerlich das Richtige tut, mag zwar gut leben, aber das Feuer und die Salbung vom Himmel werden in seinem Leben fehlen. Satans gefälschte „Taufe“, die die Emotionen aufstachelt, ist wertloser Müll im Vergleich zur echten Taufe mit Geist und Feuer, die Jesus auf seine Jünger kommen lässt, die den Weg des Kreuzes wählen.

  1. BILEAM

Bileam war ebenfalls ein religiöser Mann.Er war ein Prediger, der dem Herrn dienen wollte, der aber auch daran interessiert war, Geld zu verdienen und bedeutende Männer der Welt kennenzulernen (4. Mose 22). Er strebte Ehre und finanziellen Gewinn für sich selbst im Namen des Herrn an. Heutzutage gibt es viele, viele falsche Propheten wie Bileam. Ihre Lehren sind alle grundsätzlich richtig, gemäß dem Buchstaben. Aber unbedarfte Gläubige können nicht erkennen, dass sie vom Geist des Bileam (der Geld und Ehre liebte) getrieben sind. Das sind die, von denen Paulus in Philipper  2,21  schreibt, dass sie alle ihre eigenen Interessen verfolgen. In der Gemeinde zu Pergamon waren Menschen, die nach der Lehre des Bileam lebten (Offenbarung 2,14). Es besteht kein Unterschied dazwischen, ob man in der Gemeinde nach Ehre oder nach Geld strebt. Beides sind nur unterschiedliche Erscheinungsformen desselben Geistes des Bileam.

  1. KORAH

Korah war ein weiterer religiöser Mann. Er gehörte zum priesterlichen Stamm Levi (4. Mose 16). Er war aber unzufrieden mit dem Dienst, der ihm vom Herrn zugewiesen war. Er wollte herausragend wie Mose sein. Diese Begehrlichkeit, religiös verbrämt, erwies sich schließlich als sein Ruin. Er und seine Mitrebellen, Dathan und Abiram, samt ihren Familien sind die einzigen, von denen die Bibel berichtet, dass sie lebendig zur Hölle gefahren sind (4. Mose 16,32-33). So ernst nahm der Herr diese Sünde der Rebellion gegen die Autorität, die Er selbst über Seinem Volk eingesetzt hatte.

Die meisten Ältesten, Prediger und Pastoren heutzutage haben sich selbst dazu ernannt. Gegen sie zu rebellieren ist möglicherweise nicht gravierend. Es könnte manchmal sogar notwendig sein! Aber gegen jemanden zu rebellieren, der von Gott eingesetzt wurde, würde das härteste Gericht Gottes einbringen. Ein geistlicher Mensch würde nicht im Traum an so etwas denken. Aber religiöse Menschen tun es. Religiosität geht einher mit geistlicher Torheit.

Korah ist ein Sinnbild für alle, die in der Gemeinde in einem ungesunden Wettbewerb mit anderen stehen. Wenn es dir schwer fällt, einen gottesfürchtigen Bruder zu loben und wertzuschätzen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass du etwas vom Geist Korahs in dir hast. Wenn du ihn kritisierst, dann ist der Geist Korahs vollständig in dir. Wenn du zuhören kannst, wie andere ihn kritisieren, dann bist du wie die 250 Rebellen, die sich Korah angeschlossen hatten und die ebenfalls von Gott gerichtet wurden.

Wir können niemals geistlich werden, wenn wir nicht unterscheiden zwischen Religiosität und Geistlichkeit. Es ist das Gebot der Stunde, denn über die letzten Tage steht geschrieben, dass viele den äußeren Schein von Gottesfurcht haben werden, aber deren Kraft (nämlich das Wort vom Kreuz) verleugnen.

Print Friendly, PDF & Email
Bitte weitersagen: