Der Apostel Petrus sagt in seinem ersten Brief, dass all die Prüfungen, die wir hier auf Erden durchmachen, nur „für eine kurze Zeit“ sind (1. Petr 1,6). Aus dem Blickwinkel der Ewigkeit betrachtet sind selbst 100 Jahre nur eine kurze Zeit. Diese ewige Perspektive müssen wir stets vor Augen haben, wenn wir inmitten von Prüfungen sind. Alle Apostel hatten diese Perspektive. Jakobus vergleicht unser Leben mit einem Dampf (Jak 4,14). Paulus spricht von „unserer Bedrängnis, die schnell vorübergehend ist“ (2. Kor 4,17). Erinnere dich daran, dass das Thema des 1. Petrusbriefes die Gnade Gottes ist. Eines der ersten Dinge, die wir hier verstehen ist, dass es für alle, welche die wahre Gnade Gottes empfangen, völlig normal ist, von verschiedenen Arten von Prüfungen heimgesucht zu werden.
Der Zweck all dieser Prüfungen ist es, die Echtheit deines Glaubens zu beweisen – so „wie Gold im Feuer geläutert wird“. Das Gold, das aus den Tiefen der Erde ausgegraben wird, ist nicht rein. Der einzige Weg, es zu reinigen besteht darin, es ins Feuer zu geben. Du kannst Gold nicht reinigen, indem du es mit Seife und Wasser abschrubbst. Das entfernt bloß den äußerlichen Schmutz. Aber um die Metalle zu entfernen, die im Gold vermischt sind, muss es ins Feuer gegeben werden. Dann werden all die Beimischungen, die darin sind, weggeschmolzen und das reine Gold kommt zum Vorschein. Die Prüfungen, die du durchmachst, können feurig sein. Es tut weh und du fühlst dich als ob du im Feuer wärst. Der einzige Zweck davon ist, die Dinge aus deinem Leben zu entfernen, die unrein sind.
Nimm z.B. Länder, in denen Christen verfolgt und ihnen ihr Besitz weggenommen wurde – was war das Ergebnis? Sie wurden bessere Pilger. Sie hingen weniger am Besitz, weil sie jetzt nichts mehr hatten. Aber wo es keine Verfolgung gibt können sogar die besten Christen ihrem Eigentum und ihren Besitztümern anhängen. Wir mögen uns einbilden, dass wir diesen Dingen nicht anhängen, aber wir täuschen uns selbst. Und daher mag Gott zulassen, dass es eines Tages Verfolgung gibt – und dann werden wir gereinigt werden.
Als die Kommunisten Russland regierten, so habe ich gehört, konnten Christen keine College-Ausbildung und keine guten Jobs erhalten. Sie konnten nur einfache Jobs wie Straßenfegen bekommen. In solchen Situationen werden wir leicht von der Ehre und dem Gefühl von Bedeutung befreit, das man hat, wenn man hohe Positionen bekleidet oder einen bedeutenden Job hat. Die gesamte Beimischung wird aus dem Gold herausgeschmolzen und wir werden wirklich rein. Das ist der Grund, warum es an Orten, wo heute Verfolgung herrscht, einige der feinsten Christen auf der Welt gibt. Und daher bete ich nie, dass es keine Christenverfolgung geben sollte – denn dann würde ich gegen die Reinigung der Gemeinde beten. Ich bete nicht für Verfolgung, aber ich bete auch nicht dagegen. Der Herr weiß, was für die Gemeinde jederzeit das Beste ist. So überlasse ich Ihm die Entscheidung. So oder so ist es mir Recht. Das wird unsere Einstellung sein, wenn wir die wahre Gnade Gottes empfangen.
Petrus fährt mit den Worten fort, dass das alles Christus viel Lob und Ehre bringen wird, wenn Er zurückkehrt. Inmitten dieser Prüfungen, auch wenn wir Jesus nicht sehen, lieben wir Ihn trotzdem, wir vertrauen Ihm und jubeln mit großer Freude. Petrus hatte Jesus physisch gesehen. Aber Jesus sagte: „Selig sind die, die nicht gesehen haben und doch glauben“ (Joh 20,29). Ich weiß nicht, wie viele Christen diesen Vers glauben – dass wir, die wir Jesus nicht physisch gesehen haben, gesegneter sind als Petrus, der Ihn physisch gesehen hat. Ich glaube das von ganzem Herzen, weil Jesus das sagte. Petrus schreibt weiter, dass wir als Ergebnis davon, dass wir treu durch Prüfungen hindurchgehen, „die Errettung unserer Seelen davontragen“ (1. Petr 1,9). Die Apostel schrieben über die Errettung unserer Seelen mehr als über die Errettung von der Hölle.
Unsere Seele hat Selbstsucht und Stolz und viele anderen Übel von Adam geerbt. Wir müssen von unserer gesamten selbstzentrierten Lebensweise errettet werden. Feurige Prüfungen und Verfolgung helfen sehr, um uns von vielen Übeln zu befreien.
Denke an die Prüfung, ein geistlich behindertes Kind zu haben. Einige Leute denken, dass das ein großes Unglück ist. Keiner von uns würde beten, solche Kinder zu haben. Aber wenn Gott einer Familie, die Ihn liebt, erlaubt, ein solches Kind zu haben, können wir sicher sein, dass Gott das zu ihrem Besten dienen lassen wird. Ich habe in Familien, die solche Kinder haben beobachtet, dass es dort – mehr als in anderen Familien – unter den anderen Kindern eine Zärtlichkeit und einen Geist der Aufopferung und des Dienstes gibt. Sehr oft gibt es einen Stolz, der unbewusst in die Herzen von Eltern kommt, deren Kinder alle klug und fähig sind. Stolz gehört nicht zum Himmel – er gehört zur Hölle. Aber leider findet man Stolz in Familien vieler Christen vor.
Gott lässt zu, dass all Seine Kinder Prüfungen durchmachen. In Seiner großen Weisheit weiß Er genau, wann Er Prüfungen schickt. Wenn wir vor dem Herrn stehen, werden wir entdecken, dass Gott in keiner einzigen Prüfung, die Er in unserem Leben zuließ, einen Fehler gemacht hat. Wir werden an jenem Tag entdecken, dass jede einzelne Prüfung, die Er in unserem Leben zugelassen hat, dazu diente, uns wie Gold zu läutern. Wenn du das glaubst, wirst du den Herrn allezeit loben. Du wirst inmitten deiner Prüfungen unaussprechliche Freude haben – und das Ergebnis wird die Errettung deiner Seele sein. Das ist das Heil, welches die Propheten in früheren Zeiten zu verstehen versuchten, es aber nicht verstehen konnten. Sogar die Engel begehren in diese Dinge hineinzuschauen (1. Petr 1,12). Aber nun hat der Heilige Geist, der vom Himmel gesandt wurde, Menschen gesalbt, die dieses Evangelium predigen. Petrus sagt daher: Da wir ein solch wunderbares Evangelium haben, und wir nur eine kurze Zeit durch diese Prüfungen gehen müssen, sollten wir nüchternen Sinnes sein, indem wir uns auf das Kommen Christi freuen und uns von den Prüfungen, die wir durchmachen, nicht beunruhigen lassen (1. Petr 1,13).