Manchmal sind wir sehr darauf erpicht, Gottes Führung in einem bestimmten Lebensbereich zu erkennen, aber in anderen Bereichen unseres Lebens längst nicht so sehr. Zum Beispiel suchen wir vielleicht ernstlich Gottes Willen, wenn wir heiraten möchten; jedoch nicht, wenn wir zum Beispiel eine Arbeit suchen. Es kann auch genau umgekehrt sein. Oder wir suchen Gottes Führung darin, wo und wann wir unseren Jahresurlaub verbringen sollen, fragen Ihn aber nie, wie wir unser Geld ausgeben sollen.

Gott hat Freude daran, Seine Gedanken denen zu offenbaren, die sich selbstlos um die Nöte anderer Menschen sorgen.

Das liegt daran, dass wir dazu neigen, Gottes Willen nur dann zu suchen, wenn es uns gelegen kommt. Oft verstecken sich selbstsüchtige Motive, uns gänzlich unbewusst, in unserem Herzen. Wir suchen Gottes Willen in manchen Angelegenheiten, weil wir keine Fehler machen wollen, die uns Leid oder Verlust verursachen könnten. Unser Motiv ist nicht, Gott zu gefallen, sondern gut und bequem zu leben. So verfehlen wir Gottes Führung, denn Er hat versprochen, nur denen die Pfade zu ebnen, die Ihn auf allen ihren Wegen erkennen, denen, die Seine Führung in jedem Lebensbereich annehmen.

Für viele Bereiche ist uns Gottes Wille schon durch die Bibel offenbart. Zum Beispiel sagt die Bibel, dass Gott möchte, dass wir heilig und dankbar sind:

„Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung – abgesondert, um rein und heilig zu leben. Danke Gott in allem – unter allen Umständen sei dankbar und sage Dank, denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus (1. Thessalonicher 4,3; 5,18)

Uns ist ebenfalls gesagt, dass Gott von uns erwartet, unseren Nächsten so zu lieben wie uns selbst (Römer 13,9). Wenn wir Gottes Vergebung und Erlösung empfangen haben, sollten wir dasselbe auch für unsere Nächsten wünschen. Gottes Wille ist im Neuen Testament klar offenbart: Wir sollen Seine Zeugen sein (Apostelgeschichte 1,8). Unsere Nächsten zu lieben, bedeutet vorrangig, dass wir uns um ihre geistlichen Nöte sorgen, schließt aber ihre anderen Bedürfnisse nicht aus. Gott hat gesagt: „Ich will, dass ihr euer Essen mit den Hungrigen teilt, und die Hilflosen, Mittellosen und Obdachlosen bring in dein eigenes Haus. Kleide die Frierenden und versteck dich nicht vor Verwandten, die deine Hilfe brauchen. Wenn du das alles tust, wird Gott selbst sein herrliches Licht auf dich scheinen lassen. (…) Wenn du rufst, wird der Herr dir antworten: Ja, ich bin hier. Er wird dir schnell antworten. Alles, was du tun musst, ist, die Schwachen nicht mehr zu unterdrücken, keine falschen Anschuldigungen mehr zu machen und keine bösen Gerüchte mehr zu verbreiten! Gib den Hungrigen zu essen! Hilf denen, die in Schwierigkeiten sind! Dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen und die Finsternis um dich herum wird sein wie der helle Tag. Und der Herr wird dich ohne Unterlass führen (Jesaja 58,7-11 – TLB). Gott hat Freude daran, Seine Gedanken denen zu offenbaren, die sich selbstlos um die Nöte anderer Menschen sorgen.

Wenn wir aber dem Herrn in den Bereichen, in denen Er seinen Willen bereits offenbart hat, nicht gehorchen, dann können wir nicht erwarten, dass Er uns in anderen Bereichen leitet. Es ist ein Grundsatz der göttlichen Führung, dass Gott niemals demjenigen mehr Licht gewährt, der das Licht, das er bereits hat, ignoriert. Gott wird uns nicht den zweiten Schritt zeigen, bevor wir den ersten unternommen haben. „Während du gehst, werde ich dir Schritt für Schritt den Weg vor dir frei machen. (Sprüche 4,12 – frei übersetzt). Er interessiert sich für jeden einzelnen unserer Schritte. „Vom Herrn werden die Schritte des Mannes bestätigt, wenn Ihm sein Weg gefällt“ (Psalm 37,23).

Hier ist noch eine Verheißung der Führung für den Gehorsamen: „Ich will dich unterweisen (sagt der Herr) und dir den besten Weg für dein Leben zeigen; ich will dir raten und deinen Fortschritt beobachten, aber sei nicht wie ein unvernünftiges Pferd oder Maultier“ (Psalm 32,8-9 – TLB). Das Pferd, das immer voran preschen möchte, zeichnet sich durch Ungeduld aus, während das Maultier, das oft keinen Schritt weiter gehen will, sich durch Dickköpfigkeit auszeichnet. Beide Haltungen müssen wir vermeiden.

Gott spricht zu uns durch unser Gewissen, wenn wir ungehorsam sind. Wir sollten deshalb immer auf die Stimme unseres Gewissens horchen. Jesus sagte:

„Dein Auge ist die Leuchte des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster“ (Lukas 11,34). Was meinte Jesus mit dem Auge? In Matthäus 5,8 setzte Er geistliche Einsicht mit einem reinen Herzen in Verbindung. Deshalb muss mit dem Auge das Gewissen gemeint sein, das, wenn man immer darauf hört, zu einem reinen Herzen führt.

Das Gewissen an sich ist nicht die Stimme Gottes, denn es wird geschult und bestimmt durch die Prinzipien, auf denen jemand sein Leben aufbaut. Aber wenn man fortwährend auf sein Gewissen hört und sein Gewissen nach den Lehren der Bibel ausrichtet, dann wird es zunehmend Gottes Maßstäbe widerspiegeln. Dies ist dann die Verheißung in Lukas 11,3: Wenn wir unser Gewissen rein halten, dann wird Gottes Licht unser Leben durchfluten – und so werden wir seinen Willen kennen. Wenn wir nicht im täglichen Leben auf die Stimme unseres Gewissens hören, dann werden wir auch nicht die Stimme des Geistes hören, wenn wir Führung von Gott suchen. Sofortiger Gehorsam, sobald Gott zu uns spricht, ist eines der Geheimnisse für Gottes Führung.

Vor kurzen hörte ich von einem seit Geburt blinden fünfzehnjährigen Jungen, der selbständig ein Flugzeug steuerte und sicher landete. Diese bemerkenswerte Leistung konnte er vollbringen, weil er jeden Befehl seines Ausbilders augenblicklich befolgte. Wenn wir vor den vielfältigen Problemen des Lebens stehen, fühlen wir uns vielleicht wie ein Blinder, der versucht, ein Flugzeug auf einer unbekannten und unsichtbaren Landebahn zu landen. Aber wenn wir es uns zur Gewohnheit machen, Gottes Geboten sofort zu gehorchen, dann werden wir feststellen, dass wir sicher landen.

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