Wenn wir ein Diagramm unseres Christenlebens zeichnen sollten, gäbe es darin Höhen und Tiefen. Das ist die Erfahrung eines jeden von uns. Doch sollte die generelle Richtung im Verlaufe der Jahre aufwärtsgehen. Wir bewegen uns langsam aufwärts und haben dabei Höhen und Tiefen und ruhige Phasen. Unsere Abstürze werden seltener, und die ruhigen Phasen werden allmählich länger. Die Anstiege sind nicht unbedingt plötzlich und steil – obwohl es gelegentlich so sein kann. Doch im Allgemeinen sind die Anstiege eher allmählich. Doch bei denen, die nicht an den Sieg glauben oder nicht danach streben, wird die Kurve immer weiter abwärtsgehen – weil sie Gott nicht fürchten oder Seinen Verheißungen nicht glauben.

Nimm die Sünde ernst und trauere nach jedem einzelnen Fehlschlag. Dann wirst du erkennen, dass du wirklich Gott fürchtest. Wie ich schon oft gesagt habe, ist die Tatsache, dass wir sündigen, nicht so schlimm, wie die Tatsache, dass wir nicht trauern, nachdem wir in Sünde gefallen sind. Wenn ich dich hiermit herausgefordert habe, sofort Buße zu tun und zu trauern, nachdem du in Sünde gefallen bist (oder Gott in irgendeiner Weise betrübt hast), dann habe ich meine Aufgabe erfüllt.

Der Witwe, die in ihrer Not zu Elisa kam, (2. Könige 4,1-7), wurde gesagt, sie solle sich von ihren Nachbarn Gefäße leihen und ihren kleinen Ölkrug darin ausgießen und die Gefäße füllen. So würde sie ihre Schuld bezahlen können. Sie tat das. Schließlich sagte ihr Sohn: „Es ist kein Gefäß mehr hier, das gefüllt werden könnte.“ Danach lesen wir die Worte: „Da hörte das Öl auf zu fließen.“

Das Öl ist hier ein Bild für den Heiligen Geist. Und dies ist genau das, was mit vielen geschieht, die die Taufe (das Erfülltwerden) mit dem Geist erleben. Am Anfang sind sie wirklich erfüllt. Doch dann kommt eine Zeit im Leben von vielen, in der sie kein Bedürfnis mehr haben (keine Gefäße, die gefüllt werden können). Dann hört der Geist auf, in ihrem Leben zu fließen. Die leeren Gefäße könnten Bereiche in unserem Leben darstellen, in denen wir nicht christusähnlich sind. Wir alle haben viele, viele solcher Bereiche in unserem Leben, die erfüllt werden müssen – und zwar bis zum Rand, nicht nur zum Teil.

In einigen Bereichen, in denen du vielleicht den Sieg über die Sünde errungen hast, sind die Gefäße nur zum Teil voll – denn Christusähnlichkeit (oder das Teilhaben an der göttlichen Natur) ist weit mehr als Sieg über die Sünde. Es ist zum Beispiel ein großer Unterschied, ob man gegen jemanden keine Bitterkeit hegt oder ob man ihn liebt. Ersteres ist lediglich negativ (Sieg über Sünde); letzteres ist positiv (göttliche Natur). In gleicher Weise ist es ein großer Unterschied, ob man nicht zornig wird oder ob man gute, segnende Worte ausspricht. Das gilt auch für viele andere Bereiche. Wenn wir damit zufrieden sind, dass wir in einem bestimmten Bereich Sünde überwunden haben, dann geben wir uns mit der Vorstellung zufrieden, dass „es keine Gefäße mehr gibt“. Dann hört das Öl auf zu fließen – und wir beginnen, rückfällig zu werden.

Wir müssen selbst ein Leben der ständigen Buße führen und dürfen andere nicht richten. Unsere Aufgabe ist es nur, dafür zu sorgen, dass wir immer leere Gefäße haben, die gefüllt werden können. Nur so können wir (wie jene Witwe) unsere Schuld bezahlen. Unsere Schuld wird in Römer 13,8 beschrieben: „Ihr seid allen Menschen Liebe schuldig.“ Nur so können wir ein Segen für andere sein. Jede Situation dient dazu, uns in einem bestimmten Bereich von unserem Selbst zu retten und uns zu einem Segen für andere zu machen. Andere können nicht durch uns gesegnet werden, wenn unsere eigenen leeren Gefäße nicht zuerst gefüllt werden.

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