Es gibt eine wichtige Lektion aus der Geschichte der Kirche zu lernen. Immer wenn Gott etwas für Sein Volk tun will, beginnt Er stets mit einem Mann. Er musste einen geeigneten Mann finden, bevor Er die Israeliten befreien konnte. Die Ausbildung dieses Mannes dauerte 80 Jahre – und dabei ging es nicht nur um die akademische Ausbildung. Mose wurde in den besten Akademien Ägyptens ausgebildet, aber das qualifizierte ihn noch nicht für das Werk Gottes. In Apostelgeschichte 7 sagt Stephanus, dass Mose mächtig in Worten und Werken war. Im Alter von 40 Jahren war er ein starker Mann und ein gewandter Redner. Er war ein großer Militärführer, ein sehr reicher Mann und hatte im höchstentwickelten Land der Welt – Ägypten war damals die einzige Supermacht – die bestmögliche Ausbildung genossen. Dennoch war er ungeeignet, Gott zu dienen. Stephanus sagt, dass Mose meinte, die Israeliten müssten es verstehen, dass Gott ihn gesandt hatte, um sie zu befreien. Aber sie erkannten ihn nicht als ihren Führer an. All sein irdischer Ruhm und seine Fähigkeiten konnten ihn nicht für die Aufgabe vorbereiten, für die Gott ihn vorgesehen hatte.

Heute bilden sich viele Christen ein, sie könnten Gott dienen, nur weil sie Bibelwissen, musikalische Fähigkeiten und viel Geld haben. Aber sie irren sich. Sie müssen diese Lektion aus dem Leben Moses lernen: 40 Jahre mit dem Besten, das diese Welt ihm geben konnte, konnten ihn nicht für den Dienst für Gott vorbereiten.

Gott musste Mose, um ihn zuzurüsten, weitere 40 Jahre in die Wüste schicken, in eine völlig andere Umgebung als es der Palast gewesen war. Er musste zerbrochen werden, was seine menschliche Stärke angeht. Und das erreichte Gott, indem Er ihn Schafe hüten und bei seinem Schwiegervater wohnen und für ihn arbeiten ließ – und zwar 40 lange Jahre lang. Auch nur ein Jahr lang beim Schwiegervater zu wohnen, kann sehr demütigend für einen Mann sein. Ich weiß, dass viele verheiratete Frauen in Indien ihr ganzes Leben mit ihrem Schwiegervater zusammenleben. Es ist aber etwas anderes, wenn ein Mann beim Vater seiner Frau leben und auch noch für ihn arbeiten muss. Das kann für einen Mann eine sehr demütigende Erfahrung sein. Aber so hat Gott Mose gebrochen. So hat Gott auch Jakob gebrochen. Gott benutzt Schwiegerväter und Schwiegermütter, um Seine Kinder zu brechen. Was alle Universitäten Ägyptens Mose nicht lehren konnten, lernte er in der Wüste, als er die Schafe hütete und für seinen Schwiegervater arbeitete. Am Ende dieser 40 Jahre ist Mose so gebrochen, dass er, der einst so beredsam war und dachte, er könne Israel befreien, nun sagt: „Herr, ich bin nicht fähig. Ich kann nicht gut reden. Bitte sende einen anderen, um dein Volk anzuführen.“ Jetzt sagt Gott: „Endlich bist du bereit. Jetzt werde ich dich zum Pharao senden“ (2. Mose 4,10-17).

Welche Lektion lernen wir von Jakob und Mose? Genau diese: Wenn du meinst, du seist bereit, dann bist du nicht bereit. Wenn du denkst, du seist tüchtig und stark, hättest Kenntnisse, könntest sprechen, singen und Instrumente spielen und Herrliches für Gott tun, dann sagt Gott: „Du bist ungeeignet. Ich muss warten, bis du gebrochen bist.“ Bei Jakob dauerte dieser Prozess 20 Jahre, bei Mose dauerte er 40 Jahre, bei Petrus dauerte er drei Jahre, und bei Paulus mindestens drei Jahre. Wie lange wird es bei uns dauern? Das hängt davon ab, wie schnell wir es lernen, uns unter Gottes mächtige Hand zu beugen. Darin liegt eine Botschaft und eine Warnung für uns. Gott mag einen Plan für dein Leben haben. Aber der wird sich nicht erfüllen, bevor du gebrochen bist. Was Er innerhalb von zehn Jahren in dir tun wollte, könnte 40 Jahre dauern. Deshalb ist es gut, wenn wir uns immer rasch unter Gottes mächtige Hand demütigen – nämlich unter die Umstände, die Er uns über den Weg schickt.

In Klagelieder 3,27 heißt es: „Es ist gut für einen Mann, das Joch zu tragen (sich zu demütigen und brechen zu lassen) in seiner Jugend.“ Lass dich von Gott brechen, wenn du jung bist. Kämpfe nicht gegen die Umstände an, die Gott in deinem Leben zulässt, denn das wird Gottes Plan nur verzögern. All dein Bibelwissen, deine Musikalität und dein Geld können dich nicht für den Dienst für Gott zurüsten. Gebrochenheit ist entscheidend. Wenn du Jerusalem, die wahre Gemeinde, bauen willst, musst du gebrochen sein. Du musst von Gott durch die Umstände und durch Menschen gebrochen worden sein. Wenn du in solchen Umständen nicht rebellierst, kann Gott in dir schnell wirken.

Wir lesen in 2. Mose 17, dass das Wasser erst zu fließen begann, nachdem der Fels geschlagen wurde. Wenn der Fels nicht geschlagen wird, wird das Wasser nicht fließen. Erst als die Frau das Alabastergefäß mit dem kostbaren Parfüm zu den Füßen Jesu zerbrach, erfüllte der süße Duft das Haus. Niemand konnte das riechen, bevor das Gefäß zerbrochen war. Als Jesus das Brot nahm und segnete, passierte noch nichts. Aber als Er es brach, wurden fünftausend gespeist. Was ist die Botschaft in all diesen Beispielen? Gebrochenheit ist der Weg des Segens. Wenn ein Atom geteilt wird, welche Kraft wird dadurch freigesetzt! Es kann eine ganze Stadt mit Strom versorgen. Stell dir die Kraft vor, die freigesetzt wird, wenn ein kleines Atom – so klein, dass du es auch unter dem Mikroskop nicht sehen kannst – zerbrochen wird. Die Botschaft in der Natur wie in der Bibel ist diese: Gottes Kraft wird durch Gebrochenheit freigesetzt. Möge diese Botschaft dein ganzes Leben ergreifen.

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