In Josua 1,1-2 heißt es: „Nach dem Tod Moses, des Knechtes des HERRN, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, dem Diener Moses, folgendermaßen: Mein Knecht Mose ist gestorben; so mache dich nun auf, ziehe über den Jordan dort.“ Es war Gott selbst, der Josua zum Leiter nach Mose erhob und ernannte. Führerschaft kann nicht effektiv ausgeübt werden, wenn Gott selbst uns nicht in diese Position berufen hat. Der Herr sagte zu Josua, dass jeder Ort, auf den seine Fußsohlen treten, ihm gegeben werden würde (Josua 1,3), und dass kein Mensch in der Lage sein würde, vor ihm zu bestehen, solange er lebt (Josua 1,5). Dies ist symbolisch für die neutestamentliche Verheißung, die uns in Römer 6,14 gegeben wird: „Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr unter der Gnade seid.“ Das Land Kanaan war in der Vergangenheit von vielen Riesen beherrscht worden. Aber sie sollten alle besiegt werden. Keine Sünde, wie mächtig sie auch sein mag, wird uns überwinden können. Das ist Gottes Wille für uns. Aber Josua musste tatsächlich seinen Fuß auf ein Stück Land setzen und es im Namen des Herrn beanspruchen. Erst dann wurde es sein Land. So ist es auch mit uns. Wir müssen unser Erbe im Glauben einfordern. Wenn wir Gottes Verheißungen nicht als die unseren festhalten, werden sie sich in unserem Leben nie erfüllen.
Paulus forderte seine Rechte im Evangelium in Jesu Namen ein, und dadurch trat er in ein herrliches Leben ein. Er sagt in 2. Korinther 2,14: „Gott aber sei Dank, der uns allezeit in Christus triumphieren lässt.“ „Allezeit“ – das war das Triumphlied des Paulus – und es kann auch unser Lied werden. Aber die meisten Christen treten niemals in dieses Leben des Sieges ein. 600.000 Israeliten zogen aus Ägypten aus; aber nur zwei von ihnen – Josua und Kaleb – zogen in Kanaan ein. Ungefähr der gleiche Anteil von Christen (2 von 600.000) tritt auch heute in ein Leben des Sieges ein. Josua und Kaleb betraten das verheißene Land, weil sie diese Einstellung hatten: „Wenn Gott uns gesagt hat, dass wir das Land einnehmen sollen, dann können wir es auch tun.“ Das ist Glaube. Der Glaube rechnet nur mit der Verheißung Gottes und niemals mit den Schwierigkeiten, die uns begegnen. Die anderen Israeliten sagten: „Das ist unmöglich. Die Riesen sind zu stark und zu mächtig.“ Christen denken heute auch, dass es unmöglich sei, Zorn und Augenlust zu überwinden, weil diese Lüste so mächtig sind und sie so lange beherrscht haben. Solche Christen bleiben ihr Leben lang besiegt und gehen (geistlich gesehen) in der Wüste zugrunde.
Der Herr versicherte Josua: „Ich werde mit dir sein.“ Das ist der Grund, warum niemand vor Josua bestehen konnte. Wir überwinden die Sünde nicht, indem wir eine bestimmte Lehre glauben oder eine gewisse Erfahrung machen. Nein. Es ist die beständige Gegenwart des Herrn durch Seinen Heiligen Geist in uns, die uns befähigt zu überwinden. Gott sucht heute solche Leiter in der Christenheit, die Er unterstützen und bestätigen kann, weil ihre Herzen rein sind. Der Herr sagte zu Josua: „Sei stark und mutig. Denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen“ (Josua 1,6). Wir sollen keine Angst vor irgendeiner Sünde haben. Wir sollen hinausgehen und Gottes Volk befähigen, die Sünde in ihrem Leib zu überwinden – dem Leib, der jahrelang von der Sünde beherrscht wurde. Es reicht nicht aus, sie nur zum Glauben und zur zweifachen Taufe zu bringen – zum Bestreichen der Türpfosten mit Blut, zum Durchqueren des Roten Meeres und zum Eingehülltsein in der Wolke. Das ist erst der Anfang. Das ist nur der Kindergarten. Beenden wir die Erziehung unserer Kinder, wenn sie den Kindergarten verlassen? Nein. Aber das ist das, was heute in der Christenheit passiert.
Die Wolkensäule – die Taufe im Heiligen Geist – kam, um sie in das gelobte Land zu führen. Sie hätten es nach zwei Jahren betreten sollen, aber sie betraten es 40 Jahre lang nicht, weil ihre Leiter ungläubig waren. „Der Glaube kommt durch das Hören“ (Römer 10,17). Wenn Gläubigen diese Wahrheiten in den Gemeindeversammlungen nicht gelehrt werden, wie sollen sie dann glauben können? Wie sollen sie dann Sünde überwinden können?
Der Herr sagte zu Josua: Sei du nur stark und sehr mutig, und achte darauf, dass du nach dem ganzen Gesetz handelst. Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken“ (Josua 1,7). Wenn Gottes Wort sagt: „Die Sünde wird nicht herrschen über euch“ (Römer 6,14), dann glaube und bekenne es. Weiche weder zur Rechen noch zur Linken davon ab. Das bedeutet: Reduziere nicht die Weite dieses Versprechens. Reduziere es nicht auf nur einige Sünden. Gleichzeitig mach nicht mehr daraus, als was es sagt. Sage nicht, dass wir auf dieser Erde so vollkommen wie Christus sein können. Wir können auf dieser Erde nicht sündlos vollkommen sein. Das ist nicht, was diese Verheißung bedeutet. Sie bezieht sich nur auf das, was wir als Sünde erkennen (bewusste Sünde). Erst wenn Christus wiederkommt, können wir ganz wie Er sein. 1. Johannes 3,2 ist da ganz klar. Wir wollen also nicht über die Schrift hinausgehen und auch nicht weniger glauben, als die Schrift uns verheißt.