Das 1. Kapitel des Matthäusevangeliums zeigt uns den Stammbaum Jesu Christi auf. Die Juden erwähnten in ihren Stammbäumen nur die Namen von Männern. Hier werden jedoch auch vier Frauen erwähnt – was uns lehrt, dass Jesus gekommen war, um Frauen von der niedrigen Position, welche die jüdische und die heidnische Gesellschaft ihnen gegeben hatte, auf eine höhere Ebene zu bringen. Darüber hinaus hatten diese vier Frauen eine sündige Geschichte, was uns lehrt, dass Jesus kam, um die schlimmsten Sünder zu retten.
Die erste Frau, die erwähnt wird, ist Tamar (Matthäus 1,3). Tamar war Judas Schwiegertochter, durch die Juda einen Sohn namens Perez hatte, welcher ein Vorfahre von Maria, der Mutter Jesu, war. Jesus war im Himmel, als dieser Inzest stattfand (1. Mose 38,12-29), und Er entschied, dass diese sündige Linie Seine irdische Familienlinie sein würde. Wie viele von uns würden eine solche Familienherkunft wählen und eine inzestöse Beziehung, die auf der ersten Seite unserer Biografie erwähnt wird, haben wollen?
Die zweite hier erwähnte Frau ist Rahab (Matthäus 1,5), die eine bekannte Prostituierte im „Rotlichtviertel“ von Jericho war (Josua 2,1). Ein Jude namens Salmon heiratete diese Heidin. Jesus sah diese Heirat eines Juden mit einer heidnischen Prostituierten vom Himmel aus – und Er entschied sich, durch diese Abstammungslinie zu kommen.
Die dritte Frau ist Ruth (Matthäus 1,5). Ruth war eine Moabiterin. Ihr Vorfahre war Moab, der durch Lots Ehebruch mit seiner Tochter geboren wurde (1. Mose 39,30-37). Erneut sah Jesus diese Inzucht und Ruth, die aus diesem Inzest stammte, vom Himmel aus und entschied, durch diese Linie zu kommen.
Die vierte Frau ist Bathseba – die Frau des Uria (Matthäus 1,6). Sie war die Frau, mit der David Ehebruch begangen hatte und die er später heiratete. Wiederum sehen wir eine Frau mit einer sündigen Geschichte. Anders als die ersten drei Frauen war sie war keine Vorfahrin von Maria. Sie war die Vorfahrin von Joseph. (Wir können das sehen, wenn wir diesen Stammbaum mit dem Stammbaum von Maria in Lukas 3 vergleichen). Joseph stammte von der königlichen Linie Davids ab, und Matthäus bewies durch diesen Stammbaum, dass Jesus der rechtmäßige, wahre König von Israel war.
Warum hat Jesus eine solche sündige Abstammungslinie ausgewählt? Um Seine Identifikation mit der sündigen Menschheit zu zeigen und um es offenkundig zu machen, dass Er nicht gekommen war, um die Gerechten, sondern die Sünder zur Umkehr zu rufen.
Somit sehen wir, dass sich niemand der Herkunft seiner/ihrer Familie schämen muss. In Indien rühmen sich Leute ihres Familienstammbaums. Wenn ein Christ das tut, zeigt er dadurch, dass er die Gesinnung Christi überhaupt nicht verstanden hat. Als Joseph hörte, dass Maria schwanger war und nicht wusste, dass dies ein übernatürliches Wirken Gottes in ihrem Leib war, heißt es, dass er sie – da ein gerechter Mann war – nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, sondern er wollte das zudecken, von dem er dachte, dass es ihre Sünde war (Matthäus 1,19).
Hier ist etwas, was wir alle über Gerechtigkeit lernen können. Die Botschaft des Evangeliums besteht im Wesentlichen darin, wie ein ungerechter Mensch gerecht werden kann. Die erste Person, die im Neuen Testament gerecht genannt wird, ist Joseph. Und seine Gerechtigkeit wird in dem Zusammenhang genannt, dass er die Sünde einer anderen Person zudecken und sie nicht der Schande preisgeben wollte. Das ist der Geist eines wahrhaft gerechten Menschen.
Was ist deine unmittelbare Reaktion, wenn du hörst, dass jemand gesündigt hat? Wenn du ein gerechter Mensch bist, wirst du es zudecken wollen. Wenn du ein ungerechter Mensch bist, wirst du mit anderen darüber reden. Hier sehen wir, dass Joseph, der den Heiligen Geist nicht hatte und nicht unter dem neuen Bund war, viel gerechter war als Millionen von Gläubigen, die behaupten, wiedergeboren zu sein. Mit den Maßstäben des alten Bundes entschied sich Joseph dafür, das, von dem er dachte, dass es Sünde war, zuzudecken. Gott sei Dank hat er sich nie über Maria entrüstet. Denn hätte er das getan, könnt ihr euch das Bedauern und die Zerknirschtheit vorstellen, die er gehabt hätte, wenn er die Wahrheit herausgefunden hätte – dass sie 100%ig rein und unschuldig war! Diese Dinge sind uns zur Belehrung geschrieben.
Wie kannst du Geschichten zurücknehmen, die du über andere verbreitet hast, wenn du später entdeckst, dass sie falsch waren? Denn derjenige, dem du sie erzählt hast, hat sie vielleicht wieder an zehn andere Leute weiter erzählt, die sie wiederum weiter verbreitet haben. Hier, im allerersten Kapitel des Neuen Testaments finden wir also eine Warnung und ein Vorbild für uns. Decke die Sünden anderer zu. Lerne von Josephs Beispiel. Die Liebe deckt eine Menge von Sünden zu.
In Matthäus 1,21 finden wir die erste Verheißung im Neuen Testament: „Er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Das ist die Bedeutung des Namens „Jesus“. Das ist keine Verheißung, dass Jesus unsere Sünden vergeben, sondern dass Er uns von unseren Sünden retten würde. Vergebung ist bloß die Entfernung der Schuld unserer vergangenen Sünden. Von Sünde gerettet zu werden bedeutet, von Zorn, der Lust der Augen, Begierde, Bitterkeit, Eifersucht usw. gerettet zu werden. Es bedeutet, dass Er uns von der Sklaverei der Sünde erretten wird.
Die zweite Verheißung im Neuen Testament finden wir in Matthäus 3,11: „Er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.“
Das sind die ersten beiden Verheißungen im Neuen Testament – und in diesen wird die Botschaft des Evangeliums zusammengefasst. Wir müssen die Erfüllung dieser beiden Verheißungen erfahren. Wir müssen von unseren Sünden errettet und wir müssen im Heiligen Geist und Feuer getauft werden.