EEs gibt vier Dinge über geisterfüllten Dienst aus den Worten des Apostels Paulus, die ich erwähnen möchte.
Ein Sklave, der aus Liebe dient
Erstens ist geisterfüllter Dienst der Dienst eines Sklaven, der aus Liebe dient. In Apostelgeschichte 27,23 sagt Paulus: „… der Gott, dem ich gehöre und dem ich diene.“ Er war ein Sklave seines Gottes, dem er aus Liebe diente. Er hatte das Recht auf sein eigenes Leben aufgegeben. Er hatte alles seinem Meister gegeben. Wenn ein Mensch also sein ganzes Leben Gott hingibt, dann tut er Gott damit keinen großen Gefallen. Nein! Er gibt Gott nur das zurück, was er Ihm gestohlen hat. Wenn ich jemandem Geld stehle und es ihm später, von meiner Sünde überführt, zurückgebe, ist das bestimmt kein Gefallen, den ich ihm tue. Ich würde als reuevoller Dieb zu ihm gehen. Das ist die einzig richtige Haltung, uns Gott zu nahen, wenn wir kommen, um Ihm unser Leben zu geben. Gott hat uns erkauft. Wenn wir das erkennen, dann gelangen wir zur einzig richtigen Grundlage für unsere Hingabe. Paulus war ein Sklave, der Gott aus Liebe diente. Wie der hebräische Sklave, der im siebenten Jahr seines Dienstes freikommen konnte, sich jedoch entschied, in diesem Dienst zu bleiben, weil er seinen Herrn liebte (2. Mose 21,1-6), diente Paulus seinem Herrn. Er war kein angestellter Knecht, der für Lohn arbeitete, sondern jemand, der ohne eigene Rechte diente.
Gott hält nach Menschen Ausschau, die Ihm so ergeben sind, dass sie immer auf Ihn schauen, um zu sehen, was sie nach Seinem Willen tun sollten – und nicht solche, die eifrig damit beschäftigt sind, das zu tun, was sie ihrer Meinung nach für Gott tun sollten. Ein Sklave tut nicht einfach, wonach ihm gerade zumute ist. Der Sklave fragt seinen Herrn: „Herr, was möchtest du, dass ich tue?“ Und dann tut er, was ihm aufgetragen wurde. Die Bibel sagt: „Das Wichtigste für einen Knecht ist, dass er einfach das tut, was ihm sein Meister aufträgt“ (1. Korinther 4,2; Living Bible).
Evangelistische Leidenschaft
Zweitens ist geisterfüllter Dienst ein Dienst, der seine Schuld gegenüber anderen erkennt. Paulus sagte: „Ich bin ein Schuldner der Griechen (der Zivilisierten) und der Heiden (der Unzivilisierten)“ (Römer 1,14). Gott hat uns einen Schatz gegeben, den wir mit der Welt teilen sollen. Wir sind wie Postangestellte, denen ein großer Geldbetrag anvertraut wurde, damit wir ihn an verschiedene Menschen als Postanweisung auszahlen. Ein solcher Angestellter bleibt gegenüber diesen Menschen ein Schuldner, bis er jedem einzelnen seinen Anteil ausbezahlt hat. Er mag Tausende von Euros bei sich tragen, aber kein Cent davon gehört ihm. Er ist vielen ein Schuldner.
Der Apostel Paulus erkannte eine ähnliche Schuld, als Gott ihm die Botschaft des Evangeliums anvertraute. Er wusste, dass sie ausgeteilt werden musste. Und er wusste auch, dass er gegenüber anderen ein Schuldner bleiben würde, bis er ihnen die Botschaft des Heils gebracht hatte. Nachdem Paulus 25 Jahre damit zugebracht hatte, die gute Nachricht zu verkünden, sagte er noch immer: „Ich bin ein Schuldner“, und er sagt den Christen in Rom, dass er bereit sei, nach Rom zu kommen, um seine Schuld gegenüber den Menschen in Rom zu begleichen. Beachte die drei Aussagen von Paulus in Römer 1,14-16, die mit „Ich“ beginnen: „Ich bin ein Schuldner … ich bin willens … ich schäme mich des Evangeliums nicht.“ Geisterfüllter Dienst richtet sich nach außen. Weil er seine Schuld gegenüber anderen erkannt hat, ist er stets bereit, hinauszugehen und diese Schuld zu begleichen. Geisterfüllter Dienst hat evangelistische Leidenschaft und richtet sich immer nach außen. Den Nöten anderer und nicht dem eigenen Wohlergehen gilt seine Sorge. Christus hat nie danach getrachtet, sich selbst zu gefallen (Römer 15,3).
Menschliche Unzulänglichkeit
Drittens ist geisterfüllter Dienst ein Dienst, der sich menschlicher Unzulänglichkeit bewusst ist. Beachte die Worte des Paulus in 2. Korinther 10,1: „Ich bin unter euch gering“ – oder, in anderen Worten, „ich habe keine beeindruckende Persönlichkeit“. Die Tradition besagt, dass der Apostel Paulus nur etwa 1,50 Meter groß war und eine Glatze hatte. Er hatte eine Hakennase und war möglicherweise von einer Augenkrankheit geplagt. Er hatte offensichtlich nicht die Persönlichkeit eines Filmstars. Der Erfolg seiner Arbeit hing nicht von menschlichen Faktoren ab, denn es gab nichts Beeindruckendes an seiner Erscheinung oder Sprache. In Bezug auf seinen Predigtdienst schreibt Paulus an die Korinther: „Ich war bei euch in Furcht und in großem Zittern“ (1. Korinther 2,3). Wenn er predigte, war er sich eher seiner Schwachheit bewusst als der Kraft Gottes, die durch ihn floss. Das ist geisterfüllter Dienst – denn erinnere dich daran, dass durch den Predigtdienst des Paulus eine Gemeinde im heidnischen Korinth gegründet wurde.
Unsere Berufung erfüllen
Viertens ist geisterfüllter Dienst ein Dienst, der Gottes spezifische Berufung erfüllt. In Kolosser 1,23.25 sagt Paulus „Ich bin ein Diener [des Evangeliums] geworden“, und in 1. Timotheus 2,7, „Ich bin eingesetzt als Prediger und Apostel“. Paulus war von den mit Nägeln durchbohrten Händen seines Erlösers und nicht von irgendeinem Menschen eingesetzt worden. Gott war es, der Paulus zum Apostel berufen hatte. Diese Berufung, so sagt er in Kolosser 1,25, wurde ihm gegeben. Es war Gottes Gabe – nicht etwas, was er errungen oder verdient hatte. Er sagt im gleichen Vers auch, dass ihm diese Berufung gegeben wurde, um anderen zu dienen. Es war das Amt eines Haushalters, das ihm von Gott für den Bau der Gemeinde anvertraut wurde.
Gott hat für jeden von uns eine spezifische Berufung. Es ist zwecklos, Gott zu bitten, uns zu etwas zu machen, wozu Er uns nicht berufen hat – denn der Heilige Geist entscheidet, welche Gabe jeder von uns haben soll. Paulus wurde berufen, ein Apostel zu sein. Aber nicht jeder hat eine solche Berufung. Wir müssen aber Gottes Angesicht suchen, um die Kraft zu erhalten, die Aufgabe zu erfüllen, zu der Er uns berufen hat. „Sieh auf das Amt, das du empfangen hast in dem Herrn, dass du es ausfüllst“ (Kolosser 4,17), war der Rat des Paulus an Archippus.
Gott hat mehrere Gaben in den Leib Christi gelegt. Das Wichtigste ist, dass wir unsere Gabe und unsere Berufung erkennen – und dass wir diese Gabe ausüben und diese Berufung erfüllen. Geisterfüllter Dienst ist ein Dienst, der diese spezifische Berufung, die Gott uns gibt, erfüllt. Wenn es eine Gabe gibt, die anzustreben uns das Neue Testament besonders ermutigt, so ist es die Gabe der prophetischen Rede (1. Korinther 14,39). Vielleicht wird diese Gabe in der heutigen Gemeinde am meisten benötigt. Ein prophetischer Dienst erbaut (stärkt und baut auf), ermahnt (weist zurecht und fordert heraus) und tröstet (spendet Trost und ermutigt) (1. Korinther 14,3). Wir müssen beten, dass Gott uns in unseren Gemeinden Propheten gibt, die die Wahrheit Gottes ohne Furcht oder Gefälligkeit predigen – Männer von einem anderen Kaliber als die professionellen religiösen Schriftgelehrten, die mehr an ihrem Gehalt, ihrem Status und ihrer Popularität interessiert sind. Möge der Herr jedem von uns helfen, ernstlich Sein Angesicht zu suchen und herauszufinden, was unsere Berufung ist.