In 5. Mose 1,13 gibt Mose Rat bezüglich der Art von Leitern, die er für Israel ausgewählt hat. Ich möchte, dass ihr die drei Eigenschaften erkennt, nach denen er Ausschau gehalten hat – Weisheit, Urteilsvermögen und Erfahrung.

Die erste Anforderung war Weisheit. Weisheit unterscheidet sich von Wissen. Wissen kommt durch lernen und studieren. Und somit zeichnen sich Menschen mit einem intelligenten Gehirn darin aus. Weisheit kommt jedoch vom Durchleben vieler Prüfungen. Somit zeichnen sich Menschen, die treu sind, darin aus. Weisheit ist die Anwendung von Wissen in praktischen Lebenssituationen. Du hast vielleicht viel Bibelwissen, aber keine gottgewirkte Weisheit. Das Buch der Sprüche betont besonders den Erwerb von Weisheit – nicht die Schrift zu kennen, sondern Gott zu kennen. Die Bibel ist das Mittel, wodurch wir Weisheit erlangen und Gott kennenlernen. Viele, die die Bibel studieren, erlangen Wissen. Aber der Baum der Erkenntnis brachte den Tod. Erkenntnis bläht auf (1. Korinther 8,1). Der Baum des Lebens bringt Weisheit und lehrt uns, wie wir leben und in verschiedenen Situationen reagieren sollen. Somit ist Weisheit die erste Voraussetzung für einen Leiter.

Die zweite Anforderung ist Urteilsvermögen. Das ist eine der größten Notwendigkeiten in der heutigen Führerschaft – die Fähigkeit zu unterscheiden, was göttlich und was menschlich ist – nicht, was göttlich und was ist dämonisch ist, denn das ist einfach, sondern vielmehr, was von Gott und was vom Menschen kommt, was geistlich und was seelisch ist.

Manchmal sagen die Leute: „Naja, wir sind ja auch nur Menschen.“ Aber Paulus tadelte die Korinther dafür, „nur rein menschlich zu wandeln“ (1. Korinther 3,3). Wir sollen uns nicht bloß wie Menschen verhalten. Wir sollen wandeln wie Jesus Christus. „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist“ (1. Johannes 2,6). Es mag vielleicht einfach sein, zwischen einem geistlichen und einem fleischlichen Menschen, der in Sünde lebt, zu unterscheiden. Aber wir müssen in der Lage sein, zwischen einem geistlichen und einem seelischen Menschen, der aus seinen menschlichen Fähigkeiten heraus lebt, zu unterscheiden. Wenn du einen Menschen reden hörst, sollte es dir möglich sein, zu unterscheiden, ob er aus seinem Herzen oder seinem Verstand heraus spricht. Das, was aus dem Kopf eines Menschen kommt, wird auch nur in die Köpfe anderer Menschen gehen. Aber das, was aus dem Herzen eines Menschen kommt, wird in die Herzen anderer eindringen. Jesus sprach immer aus Seinem Herzen. Wir sollen auch lernen, aus unseren Herzen zu sprechen. Die Bibel wurde für unsere Herzen geschrieben und nicht für unseren Verstand. Der Psalmist sagte: „Ich bewahre dein Wort in meinem Herzen (nicht in meinem Gedächtnis), damit ich nicht gegen dich sündige“ (Psalm 119,11).

Die dritte Anforderung war Erfahrung. Du magst sogar viel Weisheit erlangen, auch wenn du noch jung bist. Du hast vielleicht auch Urteilsvermögen. Aber du brauchst immer noch Erfahrung, um ein gottesfürchtiger Leiter zu sein – und das braucht Zeit. Erfahrung kommt dadurch, dass wir in verschiedenen Prüfungen zerbrochen werden und dabei Gottes Macht und Ermutigung in diesen Prüfungen schmecken (2. Korinther 1,4). Die Kraft, die wir durch Prüfungen empfangen, gibt uns einen Dienst zugunsten anderer.

Mose warnte danach die Richter, keine Parteilichkeit zu zeigen, sondern die Kleinen und die Großen gleichermaßen anzuhören (5. Mose 1,17). Das ist eine sehr wichtige Voraussetzung für Leiter. Schmeichle nie den Reichen.

Als ich ein junger Gläubiger war, sah ich in jeder Gemeinde, in die ich ging, Folgendes: Wenn ein Mann Einfluss in der Gesellschaft hatte – wie z.B. ein wichtiger Regierungsbeamter oder ein reicher Geschäftsmann –, war er immer im Kirchenvorstand. Ich habe mich stets gewundert, warum das so war. Sicherlich war nicht jeder große Mann in der Welt auch ein geistlicher Mann. In der Tat sagt die Bibel: „Gott hat die Armen dieser Welt erwählt, reich im Glauben zu sein” (gemäß Jakobus 2,5). Diese Leute wurden offensichtlich wegen ihres weltlichen Einflusses ausgewählt. Kein Wunder, dass diese Gemeinden schnell in alte Wege zurückfielen. Sie hatten genau die Parteilichkeit, vor der wir in Jakobus 2 gewarnt werden. Dadurch entschied ich mich, falls der Herr je eine Gemeinde durch meine Hände baute, dass ich geistliche Leiter als Älteste einsetzen würde, nicht einflussreiche Männer. Und genau das haben wir in allen Gemeinden getan, die der Herr durch uns gegründet hat.

„Fürchte nicht die Menschen”, sagte Mose den Leitern (Vers 17). Wenn du ein Führer sein willst, solltest du dich vor keinem Menschen fürchten.

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