Paulus, der aus einem Gefängnis in Rom aus schreibt, sagt Folgendes: „Lasst euch wegen meiner Gefangenschaft nicht entmutigen, weil meine Gefangenschaft letztlich zur Förderung des Evangeliums beigetragen hat“ (Phil 1,12; frei übersetzt). Paulus glaubte, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Röm 8,28).
Wie hat sich Paulus‘ Gefangenschaft zum Besten ausgewirkt? Hier ist ein Aspekt, wie sich seine Gefangenschaft zu unserem Besten ausgewirkt hat: Paulus war ein Mann, der stets unterwegs war. Sogar als er alt war, war er immer auf Reisen. Er wollte so viele Orte wie möglich mit dem Evangelium erreichen, bevor er diese Welt verließ. Er hatte einen solchen tiefen Wandel mit Gott und war durch so viele Prüfungen gegangen, dass er in geistlicher Hinsicht ein sehr reicher Mann geworden war. Aber er hatte noch nicht alles niedergeschrieben, was er vom Herrn gelernt hatte. Gott entschied, dass der geistliche Reichtum dieses Mannes nicht mit ihm zu Grabe getragen, sondern dass er erhalten und zum Segen von künftigen Generationen weitergegeben würde. Aber wie konnte Gott bewirken, dass Paulus sein Tempo genug verlangsamte, um sich hinzusetzen und all das aufzuschreiben? Er ließ zu, dass er eingesperrt wurde!
Als Paulus im Gefängnis war, konnte er nicht reisen. So entschied er sich, seine Zeit nutzbringend zu verwenden und an einige der Gemeinden Briefe zu schreiben. Auf diese Weise schrieb er die Briefe an die Philipper, die Epheser und die Kolosser. Was war das Ergebnis? Diese Briefe sind seit 2000 Jahren für Millionen von Menschen zu einem Segen geworden. Daher wirkte sich Paulus’ Gefangenschaft zum Guten aus.
Mitte der 80iger Jahre wurde ich für eine kurze Zeit in ein Krankenhaus eingeliefert. Ich bat den Herrn, warum Er zuließ, dass ich in einem Krankenhaus lag, wenn ich hätte sehr beschäftigt sein können, Ihm irgendwo anders zu dienen. Der Herr sagte mir, dass Er möchte, dass ich einige Tage im Bett liege und höre, was Er mir zu sagen hat. Ich war im christlichen Dienst so beschäftigt gewesen, dass ich kaum Zeit fand, mit dem Herrn zu sprechen. Als ich sah, dass das der Grund für meinen Krankenhausaufenthalt war, war ich glücklich so lange dort zu liegen wie der Herr wollte, weil ich von Ihm hören wollte. Ein Vorteil davon, in einem Krankenhausbett zu liegen bestand darin, dass man nur nach oben schauen kann! Als ich dort lag, begann der Herr täglich zu mir zu sprechen. Als Er zu mir sprach, schrieb ich auf, was Er sagte. Das war der einzige Artikel, den ich je schrieb, der fast Gedanke für Gedanke, so wie der Herr zu mir gesprochen hatte, niedergeschrieben wurde. Er wurde als Artikel mit dem Titel „Gott braucht Männer“ (Kapitel 2 in meinem Buch „Neuer Wein in neuen Schläuchen“) und später als Broschüre mit dem Titel „Fünfzig Kennzeichen von gottesfürchtigen Männern“ veröffentlicht. Gott hat diesen Artikel und diese Broschüre in vielen Ländern überall auf der Welt benutzt. Ich betrachte ihn als den wichtigsten Artikel all meiner Publikationen. Aber ich würde ihn wahrscheinlich nie geschrieben haben, wenn der Herr mich nicht in ein Krankenhausbett gelegt hätte.
Gott stoppt uns gelegentlich – durch Krankheit oder Gefangenschaft –, um uns dazu zu bringen, etwas für Ihn zu tun, was wir sonst nie getan hätten. Daher können wir jedes Mal dankbar sein, wenn Gott uns auf unseren Wegen stoppt. Er verfolgt damit einen Zweck, denn „die STOPPS von guten Menschen werden vom Herrn gelenkt, genauso wie ihre SCHRITTE“ (Ps 37,23).
Es gab auch einen zweiten Aspekt, wodurch Paulus‘ Gefangenschaft zum Besten diente. Er sagt: „Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden“ (Phil 1,13) und später: „Und auch alle anderen Gläubigen hier senden euch Grüße, besonders die, die im kaiserlichen Palast arbeiten“ (Phil 4,22; NLB). Wie wurden Leute im kaiserlichen Palast bekehrt? Weil Paulus diesen Gefängniswärtern das Evangelium verkündete, als sie an ihn gekettet waren. Zu jener Zeit wurden die Gefangenen an einen Gefängniswärter gekettet, um sie an der Flucht zu hindern. Während der 8 Stunden, in denen der Soldat an ihn gekettet war, hat Paulus ihm das Evangelium gepredigt. Der Gefängniswärter konnte ohnehin nicht weggehen! Wenn die 8-Stunden-Schicht eines Wärters vorbei war, ersetzte ihn ein anderer Wärter für die nächsten 8 Stunden – und Paulus predigte auch ihm das Evangelium. Auf diese Weise wurde eine Anzahl von Gefängniswärtern bekehrt. Sehr bald gab es eine kleine Gemeindeversammlung im Palast des Kaisers!
Paulus‘ Gefangenschaft führte daher dazu, dass Heilige Schrift geschrieben wurde und dass Leute (die niemals zu einer Gemeindeversammlung gekommen wären) bekehrt wurden.
Aber das ist nicht alles. Es gibt noch einen dritten Segen, der aus Paulus’ Gefangenschaft resultierte. Viele Gläubige, die schüchtern waren, wurden mutig, das Evangelium zu verkünden, als sie von Paulus Gefangenschaft hörten (Phil 1,14). Sie verloren die Angst, das Evangelium zu predigen und fingen an, Christus mutig zu verkünden. Auf diese Weise hat Paulus‘ Gefangenschaft „letztlich zur Förderung des Evangeliums beigetragen“.
Unser Gott ist ein Gott, der aus Bösem Gutes hervorbringt. Lobt den Herrn!