Die Bibel sagt, dass wir durch das Blut von Jesus Christus gerechtfertigt sind (Römer 5,9). Wenn Gott uns reinigt, rechtfertigt Er  uns auch. Das Wort „gerechtfertigt“ bedeutet: „Ich bin jetzt, als hätte ich in meinem Leben nie gesündigt, vollkommen gerecht.“ Wie herrlich! Wir können uns unsere Sünden vorstellen als viele Wörter, die auf eine Tafel geschrieben sind. Nun wird diese Tafel mit einem nassen Schwamm abgewischt. Was siehst du nun an der Tafel? Nichts. Es ist gerade so, als wenn nie etwas an der Tafel gestanden hätte. So reinigt uns das Blut von Jesus Christus – gründlich und vollkommen.

Viele Christen genießen nicht die Kraft des Neuen Bundes, weil sie nach dem Maßstab des Alten Bundes leben.

Wenn wir unsere Sünden wirklich vor Gott bekannt haben, dann ist das ausreichend. Gott löscht sie alle sofort aus. Und Sein Versprechen lautet: „AN IHRE SÜNDEN WILL ICH NICHT MEHR GEDENKEN“ (Hebräer 8,12). Welch eine Ruhe kommt in unser Herz, wenn wir erkennen, dass uns wirklich vergeben ist und wir nicht wieder und wieder dem Herrn unsere Sünden bekennen müssen. Ich möchte hinzufügen: Wenn wir beten „Vergib uns unsere Schuld“, ist es am besten, dass wir dabei spezifisch sind. Viele beten ganz allgemein: „Herr, ich habe vielleicht so oft gesündigt“. Das bedeutet, sie sind nicht sicher. Es ist sinnlos, auf solche Weise zu bekennen, denn es impliziert, dass du möglicherweise gar nicht gesündigt hast! Es ist am besten, ganz genau zu sein und zu sagen: „Herr, dies ist meine Sünde. Ich hege Groll gegen diesen Menschen. Ich habe ihm nicht vergeben. Ich bin eifersüchtig auf ihn. Mein einziger Beweggrund war Selbstsucht. Ich habe es zu meiner eigenen Ehre getan. Und so weiter.“ Du musst ehrlich sein. Und nachdem wir alle Sünden bekannt haben, müssen wir immer noch wie David beten: „Verfehlungen – wer erkennt sie? Sprich mich los von denen, die verborgen sind“ (Psalm 19,13).

Diese Bitte um Vergebung ist eine der wichtigsten Bitten im Vaterunser, dem Gebet des Herrn, denn es ist die einzige Bitte, die Jesus am Ende seines Gebets wiederholte. Ist dir das aufgefallen? Von den sechs Bitten in diesem Gebet betonte Jesus eine ausdrücklich noch einmal am Ende. Er sagte: „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“ (Matthäus 6,14-15). Viele Christen genießen nicht die völlige und ganz befreite Gemeinschaft mit dem Herrn, weil sie diese Bitte nicht ausreichend ernst genommen haben.

Jesus lehrte ein Gleichnis von einem König, der eines Tages die Konten seiner Knechte prüfte und feststellte, dass einer davon ihm 40 Millionen Rupien [umgerechnet ca. 500.000 Euro] schuldete. Und als der Knecht sagte: „Ich habe das Geld nicht, bitte vergib mir“, da erließ der König ihm die ganze Schuld. Der Knecht ging davon, traf auf einen anderen Knecht, der ihm nur 40 Rupien [ca. 50 Cent] schuldete, und den fasste er bei der Kehle, zog ihn vor Gericht und ließ ihn ins Gefängnis werfen. Als der König das hörte, ließ er den unbarmherzigen Knecht rufen und sagte: „Ich habe dir 40 Millionen einfach erlassen. Konntest du dem Mann nicht 40 Rupien erlassen?“ Und er übergab ihn den Folterknechten. Dann sagt Jesus: „So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder seine Verfehlungen von Herzen vergebt“ (Matthäus 18,35). Die Folterknechte sind böse Geister, die uns drangsalieren dürfen, bis wir gelernt haben, barmherzig zu anderen zu sein. Jesus benutzte dieses Gleichnis, um deutlich zu machen, wie groß die Schuld ist, die Gott uns vergeben hat, und wie unbarmherzig und böse es ist, nicht zu vergeben, wenn jemand uns verletzt hat.

Hat dir jemand etwas angetan? Hat vielleicht jemand Gerüchte über dich verbreitet? Vielleicht hat dein Nachbar, deine Frau, dein Vater oder deine Schwiegermutter dir etwas angetan. Vielleicht haben sie sogar dein Leben ruiniert. Vielleicht hat ein Arzt bei einer Operation einen Fehler gemacht, der dir unsagbare Schmerzen verursacht. Aber die Bibel sagt, dass all diese Sünden zusammen immer noch winzig sind im Vergleich zu der Schuld, die du vor Gott hattest und die Er dir vergeben hat. Es gibt also absolut keinen Grund, warum du nicht all diesen Menschen reichlich und von Herzen vergeben solltest. Der wichtige Teil von Matthäus 18,35 ist, „von Herzen“. Wenn du nicht bereit bist, deinem Mitmenschen von Herzen zu vergeben, dann verschwende keine Zeit damit, vor Gott zu kommen und zu sagen: „Vergib uns unsere Schuld“, denn Gott wird dein Gebet nicht hören. Wenn es auf der Welt auch nur eine einzige Seele gibt, der du nicht vergeben hast, kann dir auch nicht vergeben werden; und du wirst in Ewigkeit verloren sein – denn ohne Vergebung kann keine Seele in Gottes Gegenwart treten. Das ist sehr viel ernster, als wir erkennen können.

Das Gebet lautet: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch WIR VERGEBEN unseren Schuldnern“. Gott sieht, wie wir anderen vergeben. Jesus lehrte, dass Gott uns nach dem gleichen Maß gibt, wie wir anderen geben. Er sagte: „Gebt, und es wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes und gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß schütten. Denn MIT DEMSELBEN MASS, MIT DEM IHR ZUMESST, WIRD EUCH ZUGEMESSEN WERDEN“ (Lukas 6,38). Wenn du also anderen mit einem kleinen Löffel gibst, dann wird Gott denselben kleinen Löffel benutzen, wenn Er deine Gebete beantwortet. Wenn wir um etwas Großes zu Gott beten, und Gott nimmt einen kleinen Löffel und gibt uns nur ein kleines bisschen, dann liegt das meistens daran, dass wir denselben kleinen Löffel benutzt haben, um anderen zu geben. Je größer der Löffel ist, mit dem wir anderen geben, desto größer ist der Löffel, mit dem Gott uns geben wird. Das ist ein unabänderliches Prinzip in Gottes Handeln mit uns.

„Glückselig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“ (Matthäus 5,7). Je barmherziger du zu anderen bist, desto barmherziger wird Gott am Tage des Gerichts zu dir sein. Aber „das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat“ (Jakobus 2,13). Wenn du also anderen nur kleinlich und geizig vergibst, dann wird Gott dir auch nur so vergeben. Aber wenn du die, die dir wehgetan haben, mit herzlicher Vergebung ansiehst, dann wird Gott dich auch mit herzlicher Vergebung ansehen. Gott wird dich genauso behandeln, wie du andere behandelst.

Jesus sagte, wenn du Gaben zum Altar bringst, wenn du zu Gott beten willst, oder wenn du Geld in den Opferkasten stecken willst und dabei dich erinnerst, dass du deinen Bruder verletzt hast, dann sollst du „ZUERST hingehen und dich mit deinem Bruder versöhnen, und dann komm und opfere deine Gabe“ (Matthäus 5,23-24). Sonst wird Gott deine Gabe oder dein Gebet nicht annehmen. Im Alten Bund lautete der Anspruch nur: „Du sollst keinen Groll behalten gegen deinen Nächsten“ (3. Mose 19,18). Das war leicht zu halten. Aber der Maßstab des Neuen Bundes ist höher. Jesus sagte: „WENN DEIN BRUDER etwas gegen dich hat, dann geh und bring es in Ordnung.“ Natürlich wird es immer Brüder geben, die etwas gegen uns haben, obwohl wir gar nichts getan haben. Jesus und die Apostel hatten viele Feinde, weil sie für die Wahrheit einstanden. Aber hier, in diesem Zusammenhang, spricht Jesus von einem Bruder, der etwas gegen uns hat, weil wir grob zu ihm gesprochen haben (Matthäus 5,22). Es ist ein Groll, der durch eine Sünde verursacht wurde, die WIR getan haben. In einem solchen Fall müssen wir zuerst zu ihm gehen, unsere Sünde bekennen und ihn um Vergebung bitten. Nur dann können wir unsere Gabe vor Gott bringen.

Wenn wir vor Gott kommen und sagen: „Herr, ich will die ganze Kraft des Neuen Bundes in meinem Leben“, dann wird der Herr antworten: „Wenn ich dir die Kraft des Neuen Bundes geben soll, so bringt das Pflichten des Neuen Bundes mit sich.“ Viele Christen genießen nicht die Kraft des Neuen Bundes, weil sie nach dem Maßstab des Alten Bundes leben. Sie bleiben kraftlos, weil sie nicht hingehen und jemanden um Vergebung bitten wollen. Wir alle sind im Fleisch und leben unter Menschen im Fleisch. Und so müssen wir uns ständig dafür verantworten, dass wir andere, bewusst oder unbewusst, verletzt haben. Der einzige Ort, an dem wir nie von jemandem verletzt werden, ist im Himmel. Deshalb müssen wir uns gegenseitig vergeben, solange wir hier auf Erden sind. Irren ist menschlich, vergeben ist göttlich.

Ein Kennzeichen der Hölle ist, dass es dort keine Barmherzigkeit gibt. Und in dem Maße, in dem es dir in deinem Herzen an Barmherzigkeit für andere Menschen fehlt, in eben dem Maße hast du ein bisschen von der Hölle in deinem Herzen. Wenn du jemandem nicht vergeben willst, hast du ein bisschen von der Hölle in dir. Die Menschen halten dich vielleicht für sehr fromm wegen all deiner religiösen Aktivitäten. Aber die ganze Zeit hast du dieses kleine Stück der Hölle in dir. Und in diesem Zustand kannst du nicht in den Himmel kommen, denn in den Himmel kannst du nicht die Hölle mitbringen. Du musst dieses Stück Hölle loswerden, bevor du diese Erde verlässt. Darum hat der Herr uns gelehrt zu beten: „Vergib uns, so wie wir anderen vergeben.“ Wenn wir nicht vergeben, kann das auch Auswirkungen auf unseren Körper haben. Ungehorsam gegen Gottes Gesetze zieht oft körperliches Leiden nach sich.

Wenn du gegen jemanden Groll im Herzen hegst oder wenn du auf jemanden eifersüchtig bist und so Gottes Gesetz der Liebe verletzt, kann das am Ende Auswirkungen auf deinen Körper haben. Es gibt heute Christen, die an Arthritis, Migräne, Rheuma, Asthma etc. leiden und nicht geheilt werden können – nur weil sie einen Groll gegen jemanden hegen. Sie können noch so viele Pillen nehmen und werden doch nicht gesund, bis sie lernen zu vergeben. Die Ursache dieser Krankheiten ist nicht organisch. Sie liegt nicht in ihrem Körper. Sie liegt in der Seele.

Wenn du deinem Bruder oder deiner Schwester nicht vergeben hast, wird Gott nicht auf dein Gebet hören. Die Bibel sagt in Psalm 66,18: „Hätte ich Unrecht vorgehabt in meinem Herzen, so hätte der Herr nicht erhört.“ Nicht nur antwortet Er nicht, sondern Er HÖRT noch nicht einmal. Wir dürfen uns nicht täuschen lassen. Wahre Vergebung folgt aus Gebrochenheit und Bekenntnis, und dazu gehört die Erkenntnis der Verdorbenheit unseres Fleisches, der Wille zur Wiedergutmachung und die Bereitschaft um Vergebung zu bitten, wenn es notwendig ist, damit nur unsere Beziehung zu Gott wieder ins Reine kommt.

Schließlich denk daran, dass die Bitte lautet: „Vergib UNS.“ Wir möchten, dass auch unseren Brüdern vergeben wird. Es ist möglich, dass wir manchmal insgeheim die Hoffnung haben, ein bestimmter Bruder möge von Gott dafür gerichtet werden, wie er uns behandelt hat. Eine solche Haltung ist satanisch – denn nur der Teufel möchte, dass Menschen von Gott bestraft werden. Jesus sagte: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen“ (Johannes 13,14). Das bedeutet, dass du, wenn du, geistlich gesehen, Schmutz an den Füßen deines Bruders siehst, wünschen musst, dass er rein gemacht werde.

„Vergib UNS“ bedeutet: Vater, ich werde nicht zufrieden sein, wenn Du nur mir meine Sünden vergibst. Um mich herum sind meine Brüder und Schwestern. Ich möchte, dass Du auch ihnen ihre Sünden vergibst. Amen.

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