Wir lesen in 1. Mose 32,30, dass „Gott Jakob dort segnete“. Es gibt vier Gründe, warum Gott Jakob dort – in Pniel – segnete.
1. Allein mit Gott
Jakob wurde an dem Ort gesegnet, wo er allein mit Gott war. Er schickte alle anderen weg und war allein (1. Mose 32,24-25). Im 21. Jahrhundert finden Gläubige es schwierig, viel Zeit allein mit Gott zu verbringen. Der Geist des Düsenzeitalters hat die meisten von uns durchdrungen und wir befinden uns in einem Zustand der ständigen Geschäftigkeit. Das Problem liegt nicht in unserem Temperament oder in unserer Kultur. Wir haben einfach falsche Prioritäten – das ist alles. Jesus sagte einmal, dass das Eine, was für einen Christen nottut, darin besteht, zu Seinen Füßen zu sitzen und Ihm zuzuhören (Lukas 10,42). Aber wir glauben das nicht mehr und daher leiden wir unter den katastrophalen Folgen der Missachtung der Worte Jesu. Wenn wir immerzu mit unseren verschiedenen Aktivitäten beschäftigt sind und nicht wissen, was es heißt, in Fasten und Gebet allein mit Gott zu sein, werden wir Gottes Kraft und Segen gewiss nicht erfahren – ich meine Seine echte Kraft (nicht die billigen Fälschungen, derer sich viele rühmen).
2. Von Gott gebrochen
Jakob wurde an dem Ort gesegnet, wo er vollständig gebrochen wurde. In Pniel rang ein Mann mit Jakob. Gott hatte zwanzig Jahre lang mit Jakob gerungen, aber Jakob hatte sich geweigert, sich zu ergeben. Gott hatte versucht, ihm zu zeigen, dass alles, was er angefasst hatte, trotz seiner Schlauheit und seines Ränkeschmiedens schief gegangen war. Aber Jakob war noch immer halsstarrig. Schließlich schlug Gott Jakob auf das Gelenk seiner Hüfte, sodass seine Hüfte verrenkt wurde (Verse 25-26). Die Hüfte ist der stärkste Teil des Körpers, und genau dort schlug ihn Gott.
3. Hungrig nach Gott
Jakob wurde an dem Ort gesegnet, wo er ernsthaft war und hungrig nach Gott. „Ich lasse dich nicht“, ruft er aus, „bis du mich segnest“ (1. Mose 32,27). Wie sehr hatte Gott zwanzig Jahre lang gewartet, um diese Worte aus dem Munde Jakobs zu hören. Er, der sein Leben damit verbracht hatte, nach dem Erstgeburtsrecht, nach Frauen, nach Geld und Besitz zu greifen, lässt nun all das los und hält sich an Gott fest. Das war der Punkt in Jakobs Leben, auf den Gott die ganze Zeit hingearbeitet hatte. Es muss Gottes Herz erfreut haben, als Jakob endlich nicht mehr auf die vergänglichen Dinge dieser Welt schaute und nach Gott selbst und nach Seinem Segen dürstete. In Hosea 12,5 lesen wir, dass Jakob in dieser Nacht in Pniel weinend Gott um Seinen Segen bat. Was für ein veränderter Mann war er in dieser Nacht, verglichen damit, wie er in seinen früheren Jahren nur die Dinge dieser Welt begehrt hatte. Gottes Handeln an ihm hatte schließlich Frucht gebracht!
4. Ehrlich mit Gott
Jakob wurde an dem Ort gesegnet, wo er ehrlich mit Gott war. Gott fragt ihn: „Was ist dein Name?“ Zwanzig Jahre vorher, als sein Vater ihm dieselbe Frage gestellt hatte, hatte er gelogen und gesagt: „Ich bin Esau“ (1. Mose 27,19). Aber nun ist er ehrlich. Er sagt: „Herr, ich bin Jakob“ – oder mit anderen Worten, „Herr, ich bin ein Raffgieriger, ein Betrüger und ein Feilscher.“ Jetzt gab es in Jakob kein Falsch mehr. Und daher konnte Gott ihn segnen. Dort segnete Gott Jakob – als er ehrlich war, als er nicht mehr etwas vortäuschen wollte, als er bekannte: „Herr, ich bin ein Heuchler. Schande und Falschheit ist in meinem Leben.“ Ich sage euch, um das aus tiefstem Herzen einzugestehen, muss ein Mensch wirklich gebrochen sein. Viele christliche Arbeiter reden ähnliche Worte aus falscher Demut – damit man sie für demütig hält. Solchen Gräuel meine ich nicht. Was ich meine, ist Ehrlichkeit, die aus einem wahrhaft gebrochenen und reuevollen Herzen kommt. Das ist kostspielig. Es gibt in uns allen so viel Falsch. Möge Gott uns gnädig sein, wenn wir vortäuschen, heilig zu sein und es nicht sind. Trachten wir von ganzem Herzen nach Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, dann wird es keine Grenzen für den Segen Gottes auf unserem Leben geben.