Gott prüfte Abraham immer wieder. Diesmal kam der Test durch eine Hungersnot im Land (1Mo 12,10). Was tust du, wenn Gott dir gesagt hat, nach Kanaan zu gehen und wenn es dann in Kanaan eine Hungersnot gibt? Du lebst entweder nach dem Zeugnis deiner Sinne oder du lebst nach dem, was Gott dir durch Seinen Geist gesagt hat. Es gibt einen lieblichen Vers, der über Jesus sagt, dass „er nicht nach dem richten wird, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören“ (Jes 11,3-4). Aber das ist nicht die Art und Weise, wie der Mensch lebt. Wenn wir von einer Hungersnot in Kanaan hören oder sie sehen, treffen wir sogleich eine Entscheidung auf Grundlage dessen, was unsere Augen und unsere Ohren und unser kluger Verstand uns sagt. Wir treffen die Entscheidung, dass Kanaan gewiss nicht der Ort ist, wo man jetzt sein sollte. Wir müssen weiterziehen. Wir brauchen Gott nicht um Rat zu fragen, weil wir nach unseren Sinnen leben! Genau das tat Abraham: „Da zog Abraham hinab nach Ägypten“ (1Mo 12,10). Wer sagte ihm, er solle nach Ägypten gehen? Nicht Gott, sondern seine Sinne! Kann Gott einen Menschen nicht während einer Zeit der Hungersnot bewahren? „Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt, er wird sogar in einer Zeit der Hungersnot nicht unfruchtbar sein“ (Jer 17,5-8). Der Mensch, der auf den Herrn vertraut, wird sich nicht in Bewegung setzen, bis Gott ihm das aufträgt. Das war es, was unser Herr zu Satan in der Wüste sagte, als er versucht wurde. Satan sagte zu Jesus, er solle die Steine in Brot verwandeln. Es gab dort in der Wüste eine Hungersnot und es gab in der Umgebung keine Lebensmittelgeschäfte. Aber Jesus erwiderte: „Der Mensch soll nicht vom Brot allein leben, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“ (Mt 4,4).

Aber Abraham lebte nicht auf diese Weise. Er entschied sich, vom Brot allein zu leben. Da es in Ägypten Brot gab, zog er dorthin. Das ist die Art und Weise, wie auch ein Großteil des christlichen Werkes heute getan wird. Die meisten christlichen Arbeiter gehen nicht dorthin, wo ihnen der Herr hinzugehen gebietet. Sie gehen dorthin, wo sie ein gutes Gehalt bekommen können, wo es Brot in Fülle gibt. Sie schließen sich Organisationen an, wo es keine „Hungersnot“ an Geld gibt. „Ägypten“ mag – während einer Hungersnot – ein bequemer Ort sein. Aber die Frage ist, ob das der Ort ist, wo du nach Gottes Willen sein solltest. Wenn Gott dich berufen hat, in „Kanaan“ zu sein, solltest du nicht nach „Ägypten“ ziehen. Wenn du nicht hörst, was Gott dir in diesem Augenblick sagt, magst du dasselbe tun, wenn du geprüft wirst. Lebe nach den Worten, die aus dem Mund Gottes kommen, so wie es Jesus tat. Seine Einstellung war: „Ja, Brot ist notwendig zum Leben. Aber Gott zu gehorchen ist noch notwendiger zum Leben.“

Wenn Satan Jesus auf diese Weise versuchte, glaubst du dann nicht, dass er dich auch versuchen wird, dort hinzugehen, wo es eine Menge Brot gibt? Wenn du hauptberuflich im christlichen Werk arbeitest und einer finanziellen Prüfung gegenüberstehst, wird Satan dir sagen, dass du in einer anderen Organisation oder in einer anderen Kirche mehr Geld bekommen kannst und dorthin gehen solltest. Möge Gott dir zu einer solchen Zeit gnädig sein, dass du nicht auf Satan hörst und auf diese Weise dein Leben ruinierst.

Was war das Ergebnis davon, dass Abraham nach Ägypten zog? Er musste dort eine Lüge erzählen, dass seine Frau seine Schwester sei. Du kannst in eine Menge von Problemen geraten, wenn du nach „Ägypten“ gehst. Du musst Lügen erzählen, falsche Berichte schreiben, Dinge angeben, die nicht 100%ig wahr sind, mit deinem Gewissen Kompromisse machen usw. Sara war ungefähr 65 oder 70 Jahre alt. Aber sie muss noch immer eine sehr attraktive Frau gewesen sein, denn der Pharao, der König von Ägypten, wollte sie in seinem Harem haben. Das Traurige ist, dass sogar dann, als Abraham sah, wie seine Frau in den Harem gebracht wurde, er sein Leben immer noch so liebte, dass er dem Pharao nicht die Wahrheit sagte. Erst wenn wir in der Klemme sitzen entdecken wir, ob wir die Wahrheit lieben oder nicht.

Nun möchte ich etwas noch Ernsteres erwähnen. In Ägypten geschah etwas, was für die nächsten 4000 Jahre Folgewirkungen nach sich zog. Als Abraham nach Ägypten ging und dort sah, dass die reichen Leute Mägde (weibliche Dienerinnen) in ihren Häusern hatten, traf er die Entscheidung, auch eine zu haben. So las er eine Magd namens Hagar auf. Als er aus Ägypten zurückkehrte, nahm er sie mit. Sara musste jetzt nicht mehr die ganze Arbeit im Zelt verrichten. Hagar war dort, um ihr zu helfen. Später, als Sara keine Kinder hatte, war Hagar da, um ihr auch bei diesem Problem zu helfen! Durch Hagar kam Ismael, dessen Nachkommen nun schon 4000 Jahre lang mit den Nachkommen Isaaks in Konflikt gewesen sind. Aber all das begann mit einem Mann, der einmal nicht auf Gott gehört hatte. Du magst sagen: „Nun ja, die meiste Zeit höre ich auf Gott.“ Gut. Aber was wir hier sehen ist die Folge, die sich ergibt, wenn wir bloß einmal nicht auf Gott hören. Ich hoffe, dass sich diese Botschaft ernsthaft in unserem Sinn einprägen wird.

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