Aus Apostelgeschichte 1,1 lernen wir etwas Wichtiges. Die Apostelgeschichte wurde von Lukas, dem Mitarbeiter von Paulus, geschrieben, und bevor er die Apostelgeschichte schrieb, schrieb er das Lukasevangelium. Er schrieb beide an eine Person namens Theophilus. Zu Beginn der Apostelgeschichte verweist er auf das Evangelium, das er zuvor geschrieben hatte, indem er sagt: „Den ersten Bericht, Theophilus, habe ich verfasst über alles, was Jesus zu tun und zu lehren begann …“ Wenn man Lukas bitten würde, seinem Evangelium einen Titel zu geben, würde er sagen: „Alles, was Jesus zu tun und zu lehren begann.“ Nicht: „Alles, was Jesus lehrte“, sondern: „Alles, was Er tat und lehrte.“ Es war ein Grundsatz in Jesu Leben, dass Er nichts lehrte, was Er nicht auch getan hatte. Der Grundsatz lautet: erst tun, dann lehren. Nicht lehren und tun, sondern tun und lehren. Jesus praktizierte nicht, was Er predigte; Er predigte, was Er bereits praktiziert hatte und weiterhin praktizierte. Das ist der Grundsatz.
Wenn man Lukas bitten würde, der Apostelgeschichte einen Titel zu geben, welchen Titel würde er dann eurer Meinung nach wählen? Wenn das Lukasevangelium heisst „Alles, was Jesus in Seinem physischen Körper auf der Erde zu tun und zu lehren begann, dann wäre die Apostelgeschichte „Alles, was Jesus durch Seinen geistlichen Körper, die Gemeinde, weiterhin tut und lehrt“. Das ist unser Auftrag: das fortzusetzen und zu lehren, was Er zu tun und zu lehren begann, als Er dreiunddreißig Jahre lang auf der Erde lebte. Deshalb wird die Gemeinde auch der Leib Jesu Christi genannt. Deshalb ist es wichtig, alles zu verstehen, was Jesus gelehrt hat, denn wir müssen es tun und dann müssen wir es lehren.
Später in der Apostelgeschichte gibt es eine großartige Illustration dafür. In Apostelgeschichte 10,4 schickt Gott einen Engel, der dem römischen Hauptmann Kornelius sagt: „Deine Gebete sind zum Gedächtnis vor Gott aufgestiegen und auch das Geld, das du den Armen gegeben hast, die Almosen, sind zum Gedächtnis vor Gott aufgestiegen.“ Aber warum hat er ihm nicht das Evangelium verkündet? Warum fragte er Kornelius nicht: „Weißt du, dass du ein Sünder bist, dass Christus für deine Sünden gestorben und wieder auferstanden ist, dass du Ihn als deinen Herrn annehmen, Buße tun und glauben musst?“ Das konnte er nicht sagen. Alles, was der Engel ihm sagen konnte, war: „Deine Gebete und Almosen sind aufgestiegen, und jetzt sende bitte jemanden, der Petrus ruft; er lebt weit weg an einem anderen Ort, in Joppe. Es kann ein paar Tage dauern, bis Petrus hierherkommt, aber du musst warten.“ Und der Engel verschwand. Meinst du nicht, der Engel hätte ihm genau das können, was Petrus zu Kornelius sagen würde? Der Engel kannte das Evangelium sehr genau. Es gibt einen sehr wichtigen Grund, warum der allmächtige Gott dem Engel nicht erlaubte, Kornelius das Evangelium zu predigen. Kornelius musste so viele Tage warten, bis er das Evangelium hörte, bis Petrus kam, weil der Engel das Evangelium nicht erlebt hatte. Er konnte nicht wie Petrus sagen: „Ich war ein Sünder, aber Jesus ist für mich gestorben, und Sein Blut hat meine Sünde reingewaschen, und mir ist vergeben worden.“
Weil der Engel das nicht sagen konnte, konnte er es auch nicht predigen. Er konnte keine Wahrheit predigen, die er nur in seinem Kopf kannte. Er hätte wahrscheinlich besser predigen können als Petrus, aber das war nicht wichtig. Er durfte es nicht predigen, weil er es nicht erlebt hatte, was uns ein grundlegendes Prinzip lehrt: Gott erlaubt uns nicht, etwas zu predigen, was wir nicht erlebt haben. Es gibt ein Wort für Menschen, die predigen, was sie nicht praktiziert oder erlebt haben, und das Wort im Neuen Testament ist „Heuchler“. Es gibt viele heuchlerische Prediger.
Jesus will, dass wir tun und dann lehren. Nicht lehren, was wir nicht getan haben. Wir beginnen nicht mit dem Lehren, sondern mit dem Tun. Du kannst nicht auf eine Bibelschule gehen, drei Jahre dort verbringen, einen Abschluss machen und dann denken, dass du jetzt Menschen lehren kannst, wenn du nicht getan hast, was Jesus in deinem eigenen Leben geboten hat. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Person, die nach einem vierjährigen Bibelschulstudium an einer bestimmten Bibelschule den Abschluss machte. Er war der beste Student in seiner Klasse. Bei der Abschlussfeier, bei der ich sprach, kam er zu mir und ich fragte ihn: „Wie ist dein geistlicher Zustand am Ende dieser vier Jahre Studium, in deinem inneren Leben?“ Er sagte: „Es ist schlimmer als zu Beginn meines Studiums. Ich bin mehr von der Sünde besiegt.“ Er war ehrlich. Ich sagte: „Wenn du jetzt mit deinem Abschluss hinausgehst und irgendwo Pastor wirst, was wirst du dann den Leuten beibringen? Hebräische und griechische Auslegungen verschiedener Verse, oder kannst du ihnen beibringen, wie man die Lust der Augen und den Zorn überwindet? Das ist es, was sie hören müssen, denn das ist es, was Jesus gelehrt hat. Und wenn du diese Überwindung nicht in deinem eigenen Leben erfahren hast, wirst du nur Theorie lehren.“
Das ist der traurige Zustand so vieler Prediger und Pastoren, und deshalb hört man ab und zu, dass ein berühmter Prediger oder Pastor, der seit vielen Jahren predigt, plötzlich zugibt, dass er seit vielen Jahren im Ehebruch lebt. Wie kommt es, dass die Menschen in der Gemeinde die Unreinheit im Geist dieses Mannes nicht erkennen konnten? Weil sie von der Beredsamkeit seiner Predigten und seinem Wissen eingenommen waren. Jesus sagte: „Lehre sie, alles zu tun, was ich euch geboten habe.“
Als Jesus in Seinem großen Auftrag sagte: ‚Lehre sie alles zu tun, was ich euch geboten habe‘, forderte Er uns auf, frei von Heuchelei zu sein. Er forderte uns auf, niemals über etwas zu sprechen, das wir nicht selbst getan haben. Wir sollen andere nur lehren, das zu tun, was wir selbst zuerst getan haben.
Empfohlene Predigten: https://youtube.com/@CFCDeutsch