Ein geistlicher Leiter wird zuallererst eine Berufung von Gott haben. Seine Arbeit wird nicht sein Beruf, sondern seine Berufung sein.
Niemand kann sich selbst zu einem geistlichen Leiter ernennen. „Er muss von Gott für diese Arbeit berufen werden“ (Hebräer 5,4; Living Bible). Das ist ein Prinzip, das nicht geändert werden kann. Im nächsten Vers heißt es, dass sich sogar Jesus nicht selbst zu unserem Hohepriester ernannt hat. Der Vater hat Ihn eingesetzt. Wenn das der Fall ist, wie viel mehr sollte dies für unsere Berufung gelten.
Die heutige Tragödie besteht darin, dass die große Mehrheit der „christlichen Arbeiter“ in Indien arbeitet, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist für sie ein Beruf. Sie sind nicht von Gott berufen worden.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen „einem Beruf“ und „einer Berufung“. Lass mich das erklären. Nimm an, es gibt ein krankes Kind in einem Krankenhaus, und eine Krankenschwester kümmert sich während ihrer Acht-Stundenschicht um dieses Kind. Diese Krankenschwester geht dann nach Hause und denkt überhaupt nicht mehr an dieses Kind. Ihre Anteilnahme für dieses Kind währte nur acht Stunden. Nun hat sie andere Dinge zu tun, wie etwa ins Kino zu gehen oder eine Fernsehsendung anzuschauen. Sie muss nicht mehr an dieses Kind denken, bis sie am nächsten Tag zurück an ihre Arbeit geht. Aber die Mutter dieses Kindes arbeitet keine Acht-Stundenschichten! Sie kann nicht ins Kino gehen, wenn ihr Kind krank ist. Das ist der Unterschied zwischen einem Beruf und einer Berufung.
Wenn du diese Beschreibung auf die Art und Weise, wie du dich um die Gläubigen in deiner Gemeinde kümmerst, anwendest, wirst du herausfinden, ob du eine Krankenschwester oder eine Mutter bist!
Paulus sagte in 1. Thessalonicher 2,7-8: „…sondern wir sind unter euch mütterlich gewesen: Wie eine Mutter ihre Kinder pflegt, so hatten wir Herzenslust an euch und waren bereit, euch nicht allein am Evangelium Gottes teilzugeben, sondern auch an unserm Leben; denn wir hatten euch lieb gewonnen.“
Paulus hat diesen Christen nicht nur das Evangelium Gottes, sondern auch sein Leben vermittelt. Jeder Dienst, der nicht auf diese Weise getan wird, ist kein wirklich christlicher Dienst. Paulus diente Gott auf diese Weise, weil er eine Berufung zum Dienst empfangen hatte. Er hat diesen Dienst nicht als einen Beruf angesehen.
Es ist wunderbar, dem Herrn zu dienen. Es ist das Größte auf der Welt. Nichts auf Erden ist damit vergleichbar – aber nur, wenn du berufen bist. Es kann nicht auf einen Beruf reduziert werden.
Gott berief mich am 6. Mai 1964 in den Vollzeitdienst, als ich ein Offizier bei der Indischen Marine war. Ich reichte damals meine Kündigung beim Marinehauptquartier ein. Aber es ging mir so wie Mose, der den Pharao bat, die Israeliten ziehen zu lassen! Die Indische Marine ließ mich nicht gehen. Es brauchte zwei Jahre und wiederholte Anträge, bis sie mich schließlich – auf wunderbare Weise – zu Gottes perfekter Zeit gehen ließen.
Von Gott berufen zu sein hat in meinem Leben den ganzen Unterschied ausgemacht.
Als Allererstes ist es mir jetzt egal, was Menschen über mich oder meinen Dienst denken, weil jemand anders mein Herr ist und ich Ihm allein Rechenschaft schulde.
Zweitens kann ich Gott vertrauen, dass Er mir beisteht und mir jedes Mal Gnade schenkt, wenn ich einer Prüfung oder Opposition in meinem Dienst begegne – und das passiert oft.
Drittens macht es mir nichts aus, ob ich Geld erhalte oder nicht, und ob ich etwas zum Essen bekomme oder nicht. Wenn ich Essen und Geld bekomme ist das schön und gut. Wenn ich kein Essen und kein Geld bekomme, ist das auch in Ordnung. Ich kann nicht aufhören, dem Herrn zu dienen, bloß weil ich kein Geld oder Essen erhalte – weil Gott mich berufen hat.
Ich kann mich von meiner Berufung nicht befreien. Ich bin kein bezahlter Angestellter, der mit der Arbeit aufhören kann, wenn ich nicht bezahlt oder mit Essen versorgt werde! Es ist so wie der Fall von der Mutter und ihrem Kind. Eine Krankenschwester wird mit ihrer Arbeit aufhören, wenn sie einen Monat lang nicht bezahlt wird. Aber eine Mutter kann niemals aufhören. Sie bekommt überhaupt kein Gehalt! Und sie wird sich um das Baby kümmern, auch wenn sie kein Essen oder Geld bekommt! Das ist die Art und Weise, wie die Apostel dem Herrn gedient haben.
Was für eine herrliche Sache ist es, von Gott berufen zu sein!
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