Einige der engsten Mitarbeiter des Paulus waren keine Juden. Paulus selbst war durchaus ein Jude, ein Pharisäer der Pharisäer. Aber sein ständiger Reisebegleiter war ein griechischer Arzt namens Lukas, der das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte schrieb. Der Zweite, mit dem er sehr eng zusammenarbeitete, war Timotheus. Er war halb Grieche, da sein Vater Grieche war. Auch Titus war Grieche. Diese vier Menschen, die aus verschiedenen Gesellschaften kamen und zusammenarbeiteten – Paulus, Titus, Timotheus und Lukas – waren also eine lebendige Demonstration des Evangeliums des neuen Bundes, in dem Menschen verschiedener Nationalitäten zusammenarbeiten können.

Wenn du nur mit Menschen deiner eigenen Kultur und Nationalität zusammenarbeiten kannst, stimmt etwas nicht mit deinem Christsein. Wenn du als Malaie nur mit Malaien [ethnische Gruppe in Südindien] zusammenarbeiten kannst, hast du das Evangelium nicht verstanden. Das Evangelium machte es möglich, dass Paulus mit Menschen verschiedener Sprachen und Nationalitäten zusammenarbeitete. Wir müssen bereit sein, mit Menschen jeder Nationalität und jedes Temperaments zusammenzuarbeiten, wenn sie Jünger Jesu sind – seien es Chinesen, Afrikaner, Russen, Süd- oder Nordamerikaner, seien sie introvertiert oder extrovertiert. Auch wenn Temperament und Nationalität ganz verschieden sind, können wir doch eng miteinander zusammenarbeiten. Wir müssen die sektiererische, gesellschaftlich trennende, enge Denkweise verlassen, nach der wir uns nur unter Leuten unserer eigenen Nationalität und unseres eigenen Temperamentes wohlfühlen, und wir müssen lernen, mit allen zusammenzuarbeiten, die zum Leib Christi gehören.

Es gibt einige Eigentümlichkeiten, die Menschen bestimmter Nationalitäten und Gesellschaften haben. Aber wenn sie zu Christus kommen, können sie von diesen Eigentümlichkeiten frei werden. Paulus sagte zu Titus, als Titus auf Kreta war, dass einer der kretischen religiösen Prediger sagte: „Die Kreter sind von jeher Lügner, böse Tiere, faule Bäuche“ (Titus 1,12). Das mag so gewesen sein. Doch wenn ein solcher Kreter zu Christus kommt und mit dem Heiligen Geist erfüllt wird, dann ist er kein Lügner mehr und nicht mehr böse und wird sich nicht mehr wie ein Tier verhalten, er wird nicht mehr faul und kein Vielfraß mehr sein. Wir dürfen also niemals jemanden nach seiner Nationalität oder Herkunft beurteilen. Wenn wir gegen einen Christen wegen seiner Herkunft Vorurteile haben, werden wir geistlich arm bleiben.

Gott hat mich geistlich ungemein reich gemacht durch die Gemeinschaft mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Gemeinschaften – mit Chinesen, Afrikanern, Indern verschiedener Rassen, Europäern, Amerikanern, etc. Mein Herz war immer offen für Gottes Volk aus allen Gemeinschaften und Nationen – denn ich weiß, dass Gottesfurcht nicht in einer bestimmten Nation zu finden ist. Ich habe festgestellt, dass Menschen aus bestimmten, sehr wohlhabenden Nationen sehr arrogant sind. Aber die wahren Gläubigen aus diesen Ländern sind demütig. So mögen die Kreter Lügner sein, aber die Christen auf Kreta sind keine Lügner. Bei den Menschen einiger Gesellschaften wird die Familie kaum wertgeschätzt. Aber die Christen in diesen Gesellschaften müssen nicht so sein wie die anderen. Wir sollten also einen Christen nie nach der Gesellschaft beurteilen, aus der er stammt. Er ist eine neue Schöpfung. Deshalb war es für Paulus auch kein Problem, dass einige seiner engsten Mitarbeiter andere Nationalitäten hatten.

Wenn du nicht bereit bist, im Leib Christi mit Menschen zusammenzuarbeiten, die anders sind als du, wirst du nicht den ganzen Plan Gottes für dein Leben erfüllen können. Gott wird dir dann nicht zeigen, wer deine Mitarbeiter sein sollen – denn nach Seinem Plan sollst du vielleicht mit jemandem aus einer anderen Nationalität zusammenarbeiten, und Er sieht, dass du nicht bereit bist, Seinen Plan zu akzeptieren.

In uns sind viele falsche Einstellungen, die zerbrochen werden müssen, bevor wir im Leib Christi ohne Unterschied zusammenarbeiten können. Wenn wir dazu neigen, nur mit Menschen zusammenzuarbeiten, die von gleicher Art sind wie wir, wird Gott uns nicht leiten. Wir könnten dann unsere Mitarbeiter selbst auswählen und sagen, dass Gott uns so geführt hat – aber es ist dann nicht wahr. Wir haben uns dann von unseren eigenen fleischlichen Neigungen leiten lassen. Wir haben sie ausgewählt, weil sie dasselbe intellektuelle Niveau haben, aus derselben Gemeinschaft stammen oder von gleichem Temperament sind wie wir. Eine solche Verbindung ist für eine Ehe ganz gut. Aber in der Arbeit für Gott müssen wir offen für alle sein, die Gott als unsere Mitarbeiter auswählt.

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