In Offenbarung 3,1-6 heißt es: „Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe…“ Der Bote in Sardes war jemand, der vor anderen einen enormen Ruf als geistlicher Mann aufgebaut hatte. Aber die Meinung des Herrn über ihn war das genaue Gegenteil von der seiner Glaubensgeschwister in Sardes. Dies zeigt uns wie fleischlich und leichtgläubig die Christen in Sardes waren.

Mehr als 90% der Gläubigen sind unfähig, den Unterschied zwischen einem fleischlichen und einem geistlichen Prediger zu erkennen. Und mehr als 99% der Gläubigen sind unfähig, zwischen menschlicher Seelenkraft und der Kraft des Heiligen Geistes zu unterscheiden. Die meisten Christen sind von der Schau und der Ausübung der geistlichen Gaben beeindruckt, und danach bewerten sie einen Prediger oder Ältesten. Und auf diese Weise werden sie verführt. Gott schaut jedoch auf das Herz. Der Bote in Sardes mag die Gaben des Geistes gehabt haben. Aber er war geistlich tot. Das ist für uns alle eine Warnung, die wir beherzigen müssen: Die Meinung, die 99% unserer Glaubensgeschwister über uns haben mögen, kann zu 100% falsch sein! Gottes Meinung über uns könnte das genaue Gegenteil von ihrer Meinung sein. Dasselbe trifft auch auf eine Gemeinde zu. Andere mögen eine Gemeinde für „geistlich lebendig“ halten. Aber Gott kann sie für geistlich tot halten. Und umgekehrt. Gemeinden, die Gott für geistlich lebendig hält, könnten von Menschen ohne Unterscheidungsvermögen für geistlich tot gehalten werden.

Die meisten Gläubigen bewerten eine Gemeinde nach der Wärme der Begrüßung, die sie erhalten, wenn sie zu den Versammlungen kommen, nach der Größe der Gemeinde, nach dem Geräuschpegel und den Emotionen in den Gottesdiensten, nach der musikalischen Qualität des Gesangs, nach dem intellektuellen Gehalt der Predigt und nach der Höhe der Kollekte! Aber Gott ist von keinem dieser Dinge beeindruckt.

Gott bewertet eine Gemeinde nach der christusähnlichen Demut, Reinheit und Liebe und nach der Freiheit von Selbstzentriertheit, die Er in ihren Mitgliedern vorfindet. Gottes Bewertung und die menschliche Bewertung einer Gemeinde können daher völlig auseinanderliegen. In der Tat, meistens ist das der Fall. Es gab in Sardes keine Isebels und auch keine Lehren von Bileam oder der Nikolaiten. Aber sie hatten etwas Schlimmeres – Heuchelei. Der Bote in Sardes mag an dem Ruf, den er für sich selbst aufgebaut hatte, eine stille Genugtuung empfunden haben. Sonst würde er nicht als Heuchler geendet haben. Es ist nichts Falsches daran, von anderen als geistlich lebendig anerkannt zu werden, vorausgesetzt, wir ziehen aus ihrer Meinung über uns keinerlei Genugtuung. Aber wenn wir uns für das, was wir für den Herrn tun, selbst einen Namen machen wollen, dann werden wir am Ende sicherlich vor dem Angesicht der Menschen und nicht vor dem Angesicht Gottes leben. Dann würden wir zugeben müssen, dass wir nicht erkannt haben, dass die Meinung von Menschen wertlos ist.

Das Christentum ist voll von Predigern, die ständig Dinge tun und Berichte schreiben, um sich selbst einen Namen zu machen. Alle diese Prediger werden wie der Bote in Sardes enden. Und sie werden vom Herrn am Jüngsten Tage gerichtet werden, weil ihre Werke vor Gott nicht vollkommen waren. Es ist unmöglich, dass unsere Werke vor Gott vollkommen sind, wenn unser Motiv darin besteht, Menschen zu beeindrucken. Der Bote in Sardes war auch geistlich tief am Schlafen.

Jesus warnte Seine Jünger über die große Notwendigkeit, wachsam zu sein und zu beten, um für Sein Kommen bereit zu sein – denn weltliche Sorgen und die Liebe zum Mammon haben die Tendenz, den Besten der Gläubigen einzuschläfern (siehe Lukas 21,34-36). Wenn ein Mensch schläft, ist er sich der Dinge, die in der wirklichen Welt um ihn herum passieren, nicht bewusst. Er ist sich mehr der unwirklichen Welt seiner Träume bewusst. So ist es auch mit denen, die geistlich eingeschlafen sind. Sie sind sich der wirklichen Welt des Reiches Gottes, der verlorenen Seelen in ihrem Umfeld und der ewigen Wirklichkeiten nicht bewusst. Sie sind sich jedoch der unwirklichen, vorübergehenden Welt des materiellen Reichtums, des Vergnügens, der Bequemlichkeit, der irdischen Ehre und des Ruhmes sehr bewusst. So war es mit dem Boten der Gemeinde in Sardes.

Der Herr ermahnt ihn, aufzuwachen – mit anderen Worten, die unwirkliche Welt seiner Träume (die Welt des Materialismus) aufzugeben – und einige Dinge in seinem Leben, die in Richtung geistlichen Tod abglitten, die aber noch nicht abgestorben waren, zu stärken (Vers 2). Die Glut war noch nicht völlig erloschen. Aber er musste sie bald „zu einer Flamme entfachen“ oder sie würden völlig absterben (2. Timotheus 1,6; frei übersetzt). Der Herr sagt ihm, dass seine Werke aus Gottes Sicht nicht vollkommen waren (Vers 2). Viele Gläubige haben vor dem Wort „Vollkommenheit“ Angst. Aber hier sehen wir, dass der Herr erwartet, dass die Werke dieses Boten vor Gott vollkommen sind.

Geistliche Vollkommenheit ist ein großes Thema. Aber was es hier bedeutet ist, dass die Werke dieses Ältesten nicht mit der Einfalt des Herzens getan wurden, um allein Gottes Anerkennung zu erlangen. Seine Werke waren gute Werke – deswegen erhielt er einen Namen, dass er geistlich lebendig war. Aber sie wurden nicht zur Ehre Gottes getan. Sie wurden getan, um Menschen zu beeindrucken. Und daher waren es alles tote Werke. Es gab „Verschuldung in Bezug auf die heiligen Gaben [Aktivitäten](2. Mose 28,38). Er musste sich von dieser Befleckung des Geistes reinigen, bevor Gott ihn bestätigen konnte (2. Korinther 7,1). Gute Werke, die getan werden, um die Ehre von Menschen zu erlangen, sind tote Werke. Der erste Schritt zur Vollkommenheit besteht darin, alles vor dem Angesicht Gottes zu tun. Wenn wir nicht hier beginnen, werden wir nirgendwohin kommen. Ob es beten oder fasten oder anderen helfen oder sonst etwas ist, die wichtige Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: „Denke ich jetzt an irgendeinen Menschen, dass er mich dies tun sieht und mir Wertschätzung zollt oder tue ich das vor Gottes Angesicht und allein zu Seiner Ehre?“ Ein falsches Motiv verdirbt viele gute Taten und macht sie in Gottes Augen unvollkommen.

Empfohlene kurze Botschaft: „In welche Gemeinde gehen, in welcher Denomination bleiben?“ (Hier klicken)

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