Der Epheserbrief ist vielleicht der geistlichste Brief, den Paulus schrieb, und das deutet darauf hin, dass die Gemeinde in Ephesus zu der Zeit in einem sehr geistlichen Zustand war. Es gab für Paulus nichts, was er korrigieren musste. Der Epheserbrief befasst sich mit dem Thema, ein himmlisches Leben auf Erden zu führen. Eine Gemeinde und ein Christ können ihre Funktion auf Erden nur erfüllen, wenn sie himmlisch gesinnt sind. Je himmlisch gesinnter du bist, desto mehr kannst du Gottes Plan für dich auf Erden erfüllen. Je irdisch gesinnter du bist, desto nutzloser wirst du sein, Gottes Zwecke auf Erden zu erfüllen, auch wenn du sagst, dass du in den Himmel kommen wirst, wenn du stirbst. Dein Zuhause kann seine Funktion für Gott nur erfüllen, wenn es ein himmlisch gesinntes Heim ist. Der Wille des Herrn für uns ist, „dass eure Tage auf Erden wie die Tages des Himmels auf Erden sein mögen“ (5. Mose 11,21; King James Version). Das war unter dem alten Bund nicht möglich. Aber der Epheserbrief sagt uns, dass wir unter dem neuen Bund so leben können.
In Epheser 1,3 heißt es: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus.“ Beachte hier, dass all diese Segnungen geistlich, nicht materiell sind. Unter dem alten Bund wurden den Israeliten irdische Segnungen verheißen. Wir können das in 5. Mose 28 lesen. Das unterscheidet die Gnade, die Christus brachte, von dem Gesetz, das Mose brachte. Wenn es einen solchen Vers im Alten Testament gäbe, würde er in etwa so gelautet haben: „Gepriesen sei der allmächtige Gott (nicht unser Vater), der uns durch Mose mit jedem materiellen Segen in irdischen Belangen gesegnet hat.“ Jene Christen, die in erster Linie nach physischer Heilung und nach materiellen Segnungen trachten, gehen in Wirklichkeit zurück zum alten Bund. Solche „Gläubige“ sind in der Tat Israeliten und keine Christen. Sie sind Nachfolger Moses, nicht Nachfolger Christi.
Bedeutet das, dass Gott Christen heute materiell nicht segnet? Er segnet sie – aber auf eine andere Weise. Wenn sie zuerst nach Seinem Reich und nach Seiner Gerechtigkeit trachten, werden all ihre irdischen Bedürfnisse für sie gestillt. Unter dem alten Bund trachteten die Leute nur nach diesen irdischen Dingen und sie erhielten eine Menge davon – viele Kinder, viel Besitz, eine Menge Geld, Sieg über Feinde, Ehre und Position auf Erden, usw. Aber unter dem neuen Bund trachten wir nach geistlichen Segnungen – nach geistlichen Kindern, geistlichem Reichtum, geistlicher Ehre, geistlichen Siegen (über Satan und das Fleisch, nicht über die Philister oder über Menschen). Unsere irdischen Bedürfnisse wie Gesundheit und Geld, die wir benötigen, um Gottes Willen zu tun, werden uns hinzugefügt. Gott wird uns so viel Geld geben, wie Er weiß, dass es uns nicht ruinieren wird. Unter dem alten Bund mag Gott einige Leute zu Milliardären gemacht haben. Aber Er tut das für uns heute nicht, weil uns das davon abhalten könnte, nach den Dingen, die droben sind, zu trachten – und uns somit zerstören würde.
Die Worte „geistlicher Segen“ in Epheser 1,3 könnten mit „Segen des Heiligen Geistes“ übersetzt werden. Gott hat uns in Christus bereits jeden Segen des Heiligen Geistes gegeben. Wir müssen diese Segnungen bloß in Jesu Namen in Anspruch nehmen. Stell dir ein Bettlermädchen vor, dass am Straßenrand sitzt und bettelt. Ein reicher Prinz kommt vorbei und entscheidet sich, sie zu heiraten und zahlt Millionen von Rupien auf ein Bankkonto ein – ein Konto, von dem sie, wenn sie möchte, jederzeit umsonst Geld abheben kann. Was für ein glückliches Mädchen ist das! Einst hatte sie nichts als eine kleine Blechbüchse mit ein paar Münzen darin. Aber nun lebt sie in großem Stil mit den feinsten Kleidern. Sie kann jeglichen Geldbetrag vom Bankkonto abheben, weil sie so viele blanke Schecks hat, die von ihrem Prinzen unterschrieben wurden. Das ist geistlich gesprochen unser Bild. Wir können jetzt zur Bank des Himmels gehen, und alle Segnungen des Heiligen Geistes in Anspruch nehmen, weil sie in Christi Namen alle uns gehören. Alles vom Himmel gehört uns in Christus, wenn wir in dieser bräutlichen Beziehung mit Ihm bleiben, wenn wir sagen können: „Herr, ich möchte Dir als Deine Braut alle Tage meines Lebens auf Erden treu sein.“ Dann gehört jeder Segen des Heiligen Geistes uns. Wir müssen Gott nicht zu überzeugen versuchen, dass wir irgendeine dieser Segnungen verdienen – weil wir keine davon verdienen. Kannst du dir vorstellen, dass sich dieses Bettlermädchen einbildet, dass sie all den Reichtum, den sie gratis erhielt, verdient? Überhaupt nicht. Alles, was wir empfangen, ist durch Gottes Barmherzigkeit und Gnade. Wir können alles vom Himmel nehmen, weil es uns in Christus aus freien Stücken gegeben wurde. Wir können diese Segnungen nicht durch unser Fasten oder unsere Gebete verdienen. Viele empfangen die Segnungen des Heiligen Geistes nicht, weil sie versuchen, sie auf diese Weise zu erlangen! Wir können sie nicht auf diese Weise empfangen. Wir müssen sie alle durch Christi Verdienst allein annehmen.