Jesus begegnete jeden Tag genau denselben Versuchungen, denen wir alle begegnen (Hebräer 4,15). Er hatte all unsere Begrenzungen und überwand dennoch – weil Er Gerechtigkeit liebte und Sünde hasste und jedes Mal, wenn Er versucht wurde, zum Vater um Hilfe schrie (Hebräer 1,9; 5,7). Der Heilige Geist half Jesus als einem Menschen – und der Heilige Geist wird auch euch auf dieselbe Weise helfen.
Denkt oft daran, wie Jesus als junger Mann Versuchungen begegnete. Er spürte den Sog derselben Versuchung, den alle jungen Männer spüren. Versuchung zu überwinden war für Ihn nicht leichter. In der Tat, es muss für Ihn schwieriger gewesen sein, denn Seine Natur war völlig rein und daher war die Versuchung für Ihn abstoßender – daher muss ihre Anziehungskraft stärker gewesen sein als sie es für uns ist. Und doch überwand Er.
Und jetzt ist Jesus auf unserer Seite des Seils im Tauziehen gegen die Versuchung – und Er steht bereit, euch zu helfen. Der Ankermann auf Seite des Feindes ist das große Schwergewicht mit dem Namen Stolz. Neben ihm ist ein weiteres Schwergewicht, genannt Selbstsucht. Aber Gott wird euch helfen, sie herüberzuziehen, zusammen mit all den anderen Sünden – und ihr werdet sie überwinden. Lobt den Herrn!
Hier ist eine Verheißung, an die ihr euch im Glauben klammern könnt: „Jesus ist mächtig genug, euch vor dem Straucheln zu bewahren“ (Judas 24). Im Glauben zu wandeln muss man lernen, genauso wie körperliches Gehen. Am Anfang werdet ihr so wie ein Baby öfters hinfallen. Aber ihr werdet weniger oft hinfallen, wenn ihr weitermacht. Schließlich werdet ihr nur noch selten fallen, obwohl es nie eine Zeit geben wird, in der selbst der größte Heilige sagen kann, dass er niemals fällt.
Wenn ihr strauchelt, könnt ihr versucht werden, eurem Straucheln einen anderen Namen als „Sünde“ zu geben. Das ist gefährlich. Es gibt viele, die ihre Sünden als „Fehler“, „groben Schnitzer“ usw. bezeichnen, um sich der persönlichen Verantwortung für ihre Sünden zu entziehen. Sie zitieren sogar Römer 7,17 falsch, „Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt“, um ihre offensichtlichen Sünden zu entschuldigen. Das ist ein gefährlicher Weg. Meidet ihn – sonst werdet ihr wie diese anderen Leute in Selbsttäuschung leben. Wenn wir unsere Sünden bekennen, wird Gott treu sein, uns zu vergeben und zu reinigen (1. Johannes 1,9). Aber es gibt keine Verheißung der Reinigung, wenn wir unsere Sünden „Fehler“ nennen. Das Blut Jesu reinigt uns nur von Sünden. Seid also immer ehrlich, wenn ihr in Sünde fallt. Nennt es „Sünde“, wendet euch davon ab, hasst sie, gebt sie auf, bekennt sie gegenüber Gott – und vergesst sie dann, denn sie ist ausgelöscht worden.
Sünden der Einstellung sind ernster als Tatsünden, weil sie weniger leicht erkennbar sind. Hier sind einige Sünden der Gesinnung: Stolz, kritische Haltungen, Bitterkeit, Eifersucht, innerliches Richten anderer (basierend auf dem, was ihr gesehen und gehört habt – Jesaja 11,3), den eigenen Vorteil suchen, Selbstsucht, Pharisäertum usw.
Wenn ein Christ, der Sieg über Sünde predigt, auf andere herabschaut, erkennt er nicht, dass er keinen Sieg über die größte aller Sünden hat – geistlichen Stolz. Andere zu verachten ist vergleichbar damit, ständig Ehebruch zu begehen. Für einen solchen Christen ist es lächerlich, vom Sieg über die Sünde zu sprechen! Je mehr ihr geistlich wachst, desto heiliger werdet ihr, und je mehr Sieg über die Sünde ihr erlangt, desto demütiger werdet ihr werden. Das ist der hauptsächliche Beweis für echte Heiligkeit. An einem Obstbaum werden sich die Zweige mit der meisten Frucht am tiefsten nach unten neigen!
Viele verwechseln menschliche Selbstbeherrschung mit der ‚Teilhabe an der göttlichen Natur‘. Menschliche Selbstbeherrschung kann eine äußerliche Umgestaltung hervorbringen. Aber es wird den inneren Menschen in seiner Einstellung stolz und pharisäisch bleiben lassen. Wir sind berufen, um von Gott Gnade zu empfangen, Sünde zu überwinden – und wir können niemals auf das stolz sein, was wir umsonst empfangen haben. Wir können nur auf das stolz sein, was wir selber hervorgebracht haben – und die Heiligkeit, die wir durch unsere eigenen Bemühungen hervorbringen, wird immer eine falsche Heiligkeit sein.
Die göttliche Natur, an der ihr Anteil erhalten sollt, ist Liebe. Gott ist gegenüber undankbaren und bösen Menschen freundlich und gut, und lässt die Sonne auf Böse und Gute gleichermaßen scheinen (Matthäus 5,46-48). Das ist das Beispiel, dem auch ihr folgen müsst. Liebt alle Menschen – ob sie mit euch übereinstimmen oder nicht. Meidet kontroverse Diskussionen und Streitereien – so wie ihr eine tödliche Krankheit meiden würdet. Wenn andere um euch herum über etwas streiten möchten, dann sagt ihnen liebevoll, dass ihr jegliche Kontroverse meiden möchtet. Strebt danach, mit eurem ganzen Herzen in Liebe vollkommen gemacht zu werden.